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Sonntag, 10. November 2013

über Arche Noah, Permakultur und Bienen....

Ich hab doch vor einiger Zeit noch ein paar Fotos versprochen.... Neben den Kittberger Erlebnisgärten ist in Schiltern auch noch der Arche Noah Schaugarten zu finden.


Schiltern

Zunächst mal erzähl ich ein bisserl, was Arche Noah überhaupt ist. Arche Noah ist ein Verein, der sich dem Erhalt der alten Kulturpflanzen widmet. Also kurzum dafür sorgt, dass Tomaten die noch nach Tomaten schmecken nicht aussterben.
Jeder der möchte kann sich daran beteiligen, indem er alte Sorten anpflanzt und sammelt. Am besten ihr schaut euch das Ganze mal auf der Homepage an. Man muss übrigens kein Mitglied sein, um den Schaugarten zu besuchen. Mitglieder haben freien Eintritt und bekommen außerdem die Vereinszeitschrift zugeschickt.



die letzte Himbeerernte im Herbst


Obwohl bereits Herbst, war der Garten noch voller Farbenpracht. Die Himbeeren brauchen sogar noch ein bisserl.

Die Himbeere wurde schon im Altertum kultiviert und die Auswanderer brachten sie bis nach Neuseeland. Sie gehört zu den Rosengewächsen und sollte in keinem Garten fehlen, denn erstens schmecken die Himbeeren gut und zweitens sind die Blüten Anziehungspunkte für Bienen und andere bestäubende Insekten, da sie viel Pollen und Nektar enthalten.













Der letzte Nektar vor dem Herbst



Da wir gerade von Bienen sprechen. Als angehende Imkerin möchte ich allen Gartenbesitzern mal wieder nahelegen, wie wichtig Bienen sind für die Bestäubung. Die Obsternte, allen voran Äpfel und Marillen wäre nur halb so groß, wenn die Blüten nicht ordentlich von Bienen bestäubt würden.


Streuobstwiese mit Bienen


Ein englischer Rasen und ein paar Thujenhecken mögen ja was feines sein, aber so ein Bauerngarten mit ein paar Obstbäumen und duftenden Blumen ist für mich das Paradies. Und für meine zukünftigen Bienchen sicher auch. :-) Es wird übrigens noch ein eigener Blogeintrag über die Bienchen folgen.


auch die gehören zum funktionierenden Ökosystem :-)



Brotbackofen im Freiluftgehege


Es gibt übrigens viele Wege der Bio-Landwirtschaft. Einen kleinen Weg möchte ich euch heute kurz vorstellen: Die Permakultur!

In den 1970er Jahren begannen zwei Australier, nämlich der Herr Mollison und der Herr Holmgren ein neues landwirtschaftliches Konzept zu erstellen. Sie nannten es permanent agriculture, also kurz: Permakultur. Es beruht auf der Idee, einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen, der sich selbst erhält. Also Pflanzen, die sich gegenseitig mit Nährstoffen versorgen, ohne dass man Dünger oder andere Mittel von außen zuführen muss.

Unabhängig von den beiden Australiern sind der der Brite Robert Hart, der einen Waldgarten schuf und der Österreicher Sepp Holzer, der seine Permakultur im Hochgebirge entwickelte, zu ähnlichen Ansichten gekommen.





Luis verrückte Kohlköpfe

Vielfalt statt Einfalt

Sortenvielfalt - Letzte Woche habe ich wieder einen der großen Supermärkte besucht und war erstaunt über die Größe der Obst- und Gemüseabteilung. Aber bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass zwar viel da ist, aber nur viel von einer Sorte. Dabei gibt es hunderte von Sorten Paprika und Tomaten. Wo sind die alle hin?

Artenvielfalt - Im Gegensatz zur üblichen Monokultur werden in der Permakultur viele verschiedene Pflanzen nebeneinander gepflanzt, die sich gegenseitig unterstützen können.

Ökologische Vielfalt - Die Permakultur bietet Lebensräume und Nischen für zahlreiche heimische Tiere und Pflanzen an.








Zahlreiche Forscher haben bewiesen, dass die Permakultur die Welt ernähren könnte. Sogar muss! Denn eines Tages werden wir mit der Monokultur nicht mehr weiter kommen. Spätestens dann, wenn das Erdöl versiegt. Dann können unsere Traktoren nicht mehr fahren und unsere Mähdrescher und wir haben auch keinen Dünger mehr, der auch aus Erdöl hergestellt wird.


Die bekannteste Pflanze der Welt


Permakultur ist also ein Weg, der uns vielleicht aus dem Dilemma Erdöl helfen wird. Ich werde mich jedenfalls auch weiterhin mit diesem Thema beschäftigen.

Und bis dahin verabschiede ich mich aus Schiltern mit diesem kleinen Foto hier:


gemütlicher Kaffeklatsch

Eure Sa-Bine


Unsere gemeinsame Mutter Natur zeigt ihren Kindern immer deutlicher, dass ihr der Geduldsfaden gerissen ist.
(Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama)


Freitag, 1. November 2013

Maria Taferl und Geschichten von Halloween

Happy Halloween



Vor langer Zeit lebte im alten Irland ein Mann mit dem Namen Jack. Er war so böse und gemein, dass ihn selbst der Teufel nicht leiden konnte. Als es an die Zeit kam zu sterben, wurde er vom Himmelstor abgewiesen, also versuchte er sein Glück in der Hölle. Doch auch dort war er nicht willkommen. So war er für alle Ewigkeiten dazu verdammt zwischen den Welten herumzuirren. Da der Teufel irgendwann Mitleid mit ihm hatte, schenkte er Jack ein Stück glühender Kohle, die er in eine ausgehöhlte Rübe steckte, die ihm von nun an als Laterne diente.




Vor zwei Wochen habe ich mich mit Nicole, Nathalie und Thomas auf Schwammerlsuche in der Nähe von Maria Taferl begeben. Und während ich euch die Fotos davon zeige, erzähle ich euch ein bisserl von Halloween und anderen Legenden...


Donau im Morgennebel


Der böse Jack hat natürlich eine ausgehöhlte Rübe benützt und keinen Kürbis, da es im alten Irland ja keine Kürbisse gab. Die leuchtenden Riesen sind alte Amerikaner. Wie lange die Kürbisgewächse schon kultiviert werden, darüber streiten die Archäologen ein wenig, die neuesten Erkenntnisse sind: Vor 10.000 Jahren.


Kirche von Maria Taferl

Die Indianer bauten Mais, Kürbis und Bohnen immer zusammen an. Was genau die perfekte Nährstoffkombination ist. Interessant, wie klug der Mensch ist, wenn er nicht weiß was er tut...
Früheste Archäologische Funde von Kürbissamen gibt es aus Peru und den Südwesten der USA.


Herbstliche Dekoration in der Kirche

Nach der Entdeckung Amerikas verbreitete sich der Kürbis in Windeseile über den ganzen Planeten, da er leicht zu kultivieren ist. Zusammen mit der Gurke und der Melone gehört er zu der Familie der Kürbisgewächse. Die Zucchini sind übrigens eine Unterart des Gartenkürbis und sind ebenfalls alte Amerikaner.


Fensterln in Maria Taferl

Die irischen Auswanderer brachten ihren Totenfeiern mit nach Amerika, wo sie die Rüben in Kürbisse verwandelten und Hollywood und das Fernsehen führten den Brauch wieder zurück über den großen Teich nach Europa, wo er sich immer noch in Windeseile ausbreitet.





Ich habe versucht per Google etwas mehr über die Halloween Bräuche zu erfahren. Niemals bin ich im Internet auf solche Kontroversen gestoßen wie bei der Recherche zu diesem Feiertag. Versuchen wir mal die Fakten zusammen zu tragen:
Halloween, in früheren Zeiten "All Hallows Eve" genannt, ist also die Nacht vor Allerheiligen. Die Kirche hierzulande ist natürlich gegen diesen Brauch, da es sich ja um stille Gedenktage handeln soll und nicht um ausgelassene Feste. Die Kirche in Amerika ist noch viel extremer dagegen, weil sie gleich an Satansbeschwörungen und solches Zeug denkt. Nicht zu glauben, wie viel Aufruhr ein paar Kinder hervorrufen können, die um ein paar Zuckerl betteln.




Da ich mit der Kirche, egal welcher, nichts am Hut habe und als alter Wissenschaftler nichts erzählen möchte, das nicht aus glaubwürdigen Quellen stammt, stelle ich mal gar keine Verbindung zu Halloween her und erzähle lieber ein bisserl von anderen Bräuchen um diese Zeit herum.


Die ersten Schwammerl sind gefunden :-)

Die keltischen Stämme im alten Irland feierten um diese Tage herum das Totenfest Samhain. Man nimmt an, dass das der Jahresbeginn des keltischen Kalenders war. Nach mündlicher Überlieferung selbstverständlich, die Kelten hatten ja keine Schrift.
Die Kelten nahmen an, dass sich an Samhain die Tore zwischen den Welten öffneten und sich die Toten ins Reich der Lebenden gesellten. Es war auch eine Zeit für Vorhersagen, was das neue Jahr bringen würde. Als später die Christen kamen, verlegten sie ihr Allerheiligen, das sie im Frühjahr feierten nach November um die Totenbräuche der Kelten zu christianisieren.
Wie diese genau ausgesehen haben, weiß man nicht, da die ersten schriftlichen Überlieferungen von christlichen Mönchen stammen, die das Ganze natürlich so sahen, wie sie es gerne gehabt haben.






Im schönen Mexiko gedenkt man der Toten auf ganz andere Weise. Dort wird nach erfolgreicher Verknüpfung alter indianischer Bräuche mit dem Christentum an Allerheiligen der Tag der Toten "día de los Muertos" gefeiert.
Die UNESCO hat diesen Feiertag sogar zum Welterbe erklärt.
Am Tag der Toten öffnen sich die Tore zur anderen Welt und die verstorbenen Verwandten kommen zu Besuch, um mit den Lebenden zu feiern. Traditionell werden daher auch für die Verstorbenen die Tische gedeckt. Die Straßen und Friedhöfe werden prachtvoll geschmückt mit Blumen und Kerzen und auch bunt dekorierten Totenkopfschädel und anderen Todessymbolen.



Elfen- und Zwergenwald


Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es kaum eine Kultur gibt, die keinen Totengott oder zumindest eine Totenwelt hat?
In Ägypten herrschte Osiris über den Tod. Jeder Mensch, der in das Totenreich eintrat, musste sich vor ihm verantworten.





Im alten Griechenland war natürlich Hades der Herr der Unterwelt. Wer zu ihm gelangen wollte, musste den Fährmann Charon mit einer Münze bezahlen, damit ihn dieser über den Unterweltsfluss Styx brachte. Daher wurde dem Verstorbenen eine Münze mit ins Grab gelegt, den Obulus.



Hier wohnt der kleine Hobbit :-)


In der nordischen Mythologie herrscht die Göttin Hel über das Totenreich. Die Hälfte ihres Körpers ist schwarz, die andere weiß. Genau wie die alten Griechen unterschieden auch die nordischen Kelten nicht zwischen guten und bösen Menschen, alle kamen ins Reich der Toten.
Erst als die Christen ins nördliche Europa kamen, brachten sie das Paradies mit und machten aus der Göttin Hel die Hölle, das Reich der Bösen.




Im fernen Indien herrscht Yama über das Reich der Toten. Auch im Buddhismus ist er gelegentlich vertreten. Stirbt ein Mensch muss er zu Yama, der ihn basierend auf seinem Karma, sprich den guten und schlechten Taten in seinem Leben, einen der fünf Schicksalspfade zuweist, den der Verstorbene beschreiten muss.






So, nun habe ich genug erzählt. Meine Reise durch das Totenreich hat ein Ende genommen und ich wünsche euch noch mit einem Tag Verspätung ein Happy Halloween und viele Süßigkeiten dazu...

eure Sa-Bine


Donau im Herbst



"Viele Menschen würden eher sterben als denken. Genaugenommen tun sie es auch"
Betrand Russell