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Sonntag, 22. Dezember 2013

Frohe Weihnachten

Vor kurzem betrachtete eine Besucherin mein Bücherregal mit den ganzen Büchern über Archäologie und alte Kulturen und fragte mich erstaunt, warum ich denn das ganze Zeug lese. Na warum wohl? -> Damit ich euch was drüber erzählen kann!!
Heute lautet das Thema also: Weihnachten! Schau ma mal, was es da zu sagen gibt.


Und während ich euch davon erzähle, zeige ich euch die Bilder, die ich gestern im Weihnachtsdorf in Schloss Hof gemacht hab.


Schloss Hof mit Bratislava im Hintergrund

Wir alle kennen die Geschichte. Der liebe Erzengel Gabriel erscheint einer hebräischen Dame und verkündet ihr, dass sie nun einen Sohn haben werde. Die Kirche feiert das Ereignis am 25.März als Maria Verkündigung. Eigentlich schade, dass sie keinen Feiertag draus gemacht haben, ich finde da gehört einer her.. :-) 
Aber warum nun der 25.März? Na ja, wenn wir 9 Monate dazurechnen, erhalten wir...
In der Bibel steht davon freilich nix. Auch nicht, dass die gute Maria eine Jungfrau war, diese ganzen Sachen hat man erst viel viel viel später dazu erfunden.


still und starr ruht der See...


Lukas erzählte in seinem Evangelium aus den Tagen Augustus, der gerne Geld kassiert hat und deshalb den Befehl erteilt hat, dass sich alle Untertanen von fern und nah gefälligst in Steuerlisten einzutragen hatten. 

Josef und seine liebe Frau kamen dieser Aufforderung nach und wanderten nach Judäa, genauer nach Bethlehem. Dort wurde es für sie an der Zeit und sie bekam einen Sohn, den sie in eine Krippe legte, weil in der Herberge kein Platz war.

Also auch die Geschichte von der Herbergssuche mit dem bösen Wirten gehört ins Reich der Legende. 








Marktstand



In vielen Geschichtsbüchern liest man die zweifelhafte Interpretation, dass es sich bei Jesus um nichts anderes als den Sonnengott der Christen handelt, der genau wie seine paganen Vertreter zur Wintersonnenwende zur Welt kommt. Das ist natürlich Quatsch, da das Datum erst im 4. oder 5.Jahrhundert festgelegt wurde. 

Warum das Datum nicht in der Bibel erwähnt wurde, ist auch klar. Damals hat man sich nicht für die Geburt, sondern nur für die Todestage der Märtyrer interessiert. 













Dass die Christen, als sie im 4.Jahrhundert Europa in Beschlag genommen haben, dann die Wintersonnenwende gewählt haben als Geburtstag, ist natürlich kein Zufall. Denn sie wollten die Erinnerung an die Götter der Römer und Kelten auslöschen und vor allem an die Feste, die im Winter zu deren Ehren gefeiert wurden.

Schafe mit Winterfell

Die Römer waren zur jener Zeit etwas wilder unterwegs. Ihr Sonnengott hieß ab dem 2Jahrhundert Sol Invictus (unbesiegter Sonnengott), dessen Geburtstag sie am 25.Dezember feierten. Eigentlich sollte er ja am Tag der Wintersonnenwende geboren werden, welche tatsächlich am 25.Dezember stattgefunden hat, als der liebe Julius Cäsar den Kalender reformiert hatte. Da der Gute aber die Schaltjahre nicht bedacht hatte, wanderte die Sonnenwende immer weiter vor. Bei der Kalenderreform vom alten Gregor war sie dann am 21.Dezember und ist es bis heute geblieben.




Die Römer wussten immer schon wie man Feste feiert. Lange vor Sol Invictus feierten sie Ende Dezember die Saturnalien zu Ehren von Saturn, den Gott der Aussaat. 

In Rom begannen die Feiern vor dem Tempel des Saturn mit einem Festgelage. An dem Tag wurden auch die Standesunterschiede aufgehoben und die Sklaven durften gleichberechtigt mitfeiern und -saufen...













Und nun zu den lieben Kelten. Die Menschen im Norden Europas hatten natürlich einen guten Grund, die Wintersonnenwende herbeizusehnen, denn nur so konnte gewährleistet werden, dass auch wieder der Frühling kommt.


Bienen überwintern im Hühnerhof
auch den Hühnern ist kalt

Da uns die lieben Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben, sind wir auf die Überlieferungen anderer angewiesen, was natürlich zu vielen widersprüchlichen Aussagen führt. Aber wahrscheinlich ist es genau so wie mit allen Geschichten: Ein Körnchen Wahrheit, ein Funke Übertreibung und ein bisserl Phantasie, dann kommts hin..

Pause mit Punsch

Nachdem die Christen ganz Arbeit geleistet hatten bei der Assimilierung alter Bräuche ist es heute nicht mehr wirklich feststellbar woher was kommt. Fest steht, dass die alten Kelten eine Göttin verehrten, auf die wir im ganzen europäischen Raum immer wieder in verschiedener Gestalt treffen. Es handelt sich dabei um Aspekte der Muttergöttin Frigg. Sie ist die Gemahlin von Odin und die Schutzherrin der Ehe und Geburt.




Weihnachtlich geschmücktes Bäumchen




Die zweite große Göttin der Kelten war Freya, die nordische Venus sozusagen. Die Göttin der Liebe. Aber nicht so eine süße kleine mit langem Haar, die nur die Männer bezirzte, wie ihr römisch-griechisches Pendant. 

Sie war eine kleine Wilde. Sie reitet an der Spitze der Schlacht und ihr gehört die Hälfte der Wal. (Die gefallenen Krieger, die an Odins Tafel speisen durften)













wilder Wein im Winter ohne Blätter


Die beiden Damen Frigg und Freya sind auch hin und wieder die selbe Person. Aus ihren Namen wurde später das deutsche "Frau" und natürlich auch der Freitag. 

Europa ist aber groß und die Dialekte sind verschieden, daher verformt sich der Name je nach Region und Zeitalter. Frau Fricke wurde auch Frau Holle genannt, die "weise Frau", später die "weiße Frau". Wissen wir doch. Wenn sie die Kissen schüttelt, schneit es auf der Welt.

Der liebe Odin, ihr Gemahl mach sich auf die Suche nach der weisen Frau und zwar tut er das in den Rauhnächten, der Zeit zwischen Weihnachten und dem 6.Jänner.








Dekoration an der Stalltür



Die Rauhnächte schlagen sich noch heute im Brauchtum nieder. Noch mir wurde als Kind beigebracht über Neujahr keine Wäsche aufzuhängen.

Das hat man früher deshalb nicht gemacht, weil man Angst hatte, dass sich die Wilde Jagd in der Wäsche verheddert. Die wilde Jagd waren Odin und seine Gefährten, die Frau Holle suchen und es offensichtlich bis heute tun. 

Eigentlich interessant, dass sich manche Bräuche über Jahrhunderte erhalten.









Bank zum Verweilen. Im Sommer dann.




Im Alpenraum hat sich die Göttin Freya als Perchta verewigt. Hier Wahrheit von Legende zu unterscheiden, ist gar nicht so einfach, weil die Nationalsozialisten sehr viel Unfug mit der germanischen Mythologie betrieben haben.

Die Perchtenläufe sind erst seit dem 15.Jahrhundert fix belegt, auch wenn die Göttin schon viel früher existierte. Die heilige Inquisition hat sämtliche Perchtenläufe verboten, aber da sie bis in die entlegenen Alpendörfer nicht kamen, haben sich diese Bräuche erhalten. 

Perchte selbst ist wie Frau Holle in den Rauhnächten unterwegs und reitet mit den Wind. Also bringt eure Wäsche in Sicherheit...





Der Weihnachtsbaum


Ganz ganz oben im hohen Norden gibts die Muttergöttin auch. Dort wurde sie später bei der Christianisierung zur Heiligen Lucia. 

Ihr Fest war die Sonnenwende, die bis 1752 in Schweden der 13.Dezember war.

Traditionell spielt die älteste Tochter einer Familie die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand und Kerzen auf dem Kopf. 

Wenn wir schon in Skandinavien sind, schaun wir uns noch das Julfest an, das Weihnachtsfest. Vermutlich kommt der Name von "Jolnir", der nordische Name von Odin. 

Winterimpressionen

Bevor der Weihnachtsmann zusammen mit dem Fernsehen in Skandinavien Einzug hielt, brachte der Julbock die Geschenke. Noch heute steht er als Schmuck unter dem Weihnachtsbaum. Was er ist? Ein kleiner Ziegenbock aus Stroh! 


Der Lichterbaum am Abend

Was hat es eigentlich mit Weihnachtsmann, Weihnachtsbaum und Geschenken und dem ganzen Trallala um Weihnachten auf sich? Gar nichts. Das reiche Bürgertum aus dem 18. und 19. Jahrhundert suchte nach Mitteln und Wege sich die Zeit um Weihnachten zu vertreiben und hat das alles erfunden. Zum Lustwandeln in den Barockgärten wars ja zu kalt, da hat man sich halt einen Baum in die Stube gestellt.



Aber mal ganz ehrlich: Das ganze Trallala war doch eine nicht so schlechte Erfindung. Ein beleuchteter Adventkranz in der Stube, der Duft nach Kerzen und frischen Keksen, da bleibt man am Abend gerne zu Hause bei der Kälte.. vor dem Fernseher!! Natürlich nicht. Sondern spielt Monopoly mit seinen Lieben, falls man welche hat, oder falls nicht, sitzt im Polstersessel und liest ein Buch.. oder schreibt Zeugs wie dieses ins Internet..



Krippe mit viel Stroh

 Damit beende ich meine heute etwas lang geschriebene Geschichte und wünsche euch allen frohe Weihnachten, bleibt gesund und dass die Sonne auch dieses Jahr wiedergeboren werde...


Frohe Weihnachten

Statt einem schönen Weihnachtsgedicht gibt es heute einen ganz kleinen Link zum Folgen:


Frohe Weihnachten auch an die, die keinen Polstersessel in der Stube haben...

eure
Sa-Bine



"Seid Ihr glücklich?" fragte ich sie. "Und wie sollten wir es nicht 

sein, da wir wissen, wo wir schlafen werden".

Antoine de Saint-Exupéry

Sonntag, 1. Dezember 2013

Wien von der anderen Seite gesehen

Gestern habe ich mich mal dazu aufgerafft und bin nach Wien gefahren samt Fotoapparat im Gepäck. Klar hätt ich auch die ganzen Sehenswürdigkeiten normal fotografieren können, aber die findet ihr eh in Wikimedia oder Pinterest zu Hauf im Internet. Hier kommt also meine Innenstadtversion:


Dame am Stephansdom

Meine Reise beginnt am Stephansplatz in einer riesigen Menschentraube, bestehend aus Touristen und Christkindlmarktbesuchern. Ich habs tatsächlich geschafft mich durch den Strom einmal um die Kirche herum zu bewegen und bei einem Standl Mariazeller Lebkuchen zu kaufen.

Der Bau des Stephansdom wurde 1170 begonnen als kleines Kirchlein und wurde mit der Zeit immer größer und größer. Die Pummerin ist die größte Glocke in Österreich und läutet nur zu besonderen Feiertagen und zum Jahreswechsel. Am 11.April 1945 ist sie abgestürzt, weil Plünderer die Stadt in Brand gesteckt haben, einen Tag bevor die russischen Truppen einmarschiert sind. Die Funken der brennenden Geschäfte sind dann auch auf den Dom übergegangen. 1952 wurde eine neue Pummerin hingehängt.






Lady am Tuchlauben

Über den Graben gehts zum Tuchlauben, wo sich der Meindl am Graben befindet, aber dort gibts dank Globalisierung auch nichts anderes als in andere Geschäfte. Höchstens das selbe zweimal so teuer...


Im Mittelalter hieß die Straße bereits "Unter den Lauben", weil unter solchen bogenförmigen Arkaden die Tuchhändler ihre Ware angeboten haben. Später ist dann daraus der Tuchlauben geworden.

Auch hier muss man in luftigen Höhen fotografieren, will man nicht ständig jemanden vor der Kamera haben. Ich glaub, mehr Leute gibts nur an Silvester.










Brunnenteilstück vor der Hofburg


Franzl der I, oder auch der II.


Der liebe Franzl hier war der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das ja bekanntlich wegen Napoleon im Jahr 1806 abgeschafft wurde.
Somit war er als Franz I. der erste Kaiser von Österreich. Na bitte, so hebt man sich auch von den anderen ab. Obwohl auch viele von denen ein Denkmal bekommen haben.

Die schöne Maria Theresia zum Beispiel sitzt zwischen den Museen, aber die war nie Kaiserin, nur Regentin. Ihr Mann war der Kaiser Franz I, aber diesmal vom Römischen Reich und nicht von Österreich, sonst wär ja der andere Franz schon der II.

Alles klar? Nein? Na egal, hier steht er jedenfalls herum, der letzte und der erste Kaiser mitten in der Hofburg.






Kunsthistorisches Museum


Den Blick von der Hofburg nach links gewendet sieht man zu den Museen. Und welches ist es jetzt?

Natürlich das Kunsthistorische. Das Naturhistorische ist rechts gegenüber. Außer man steht auf der anderen Seite, dann ists umgekehrt... hihi

Werbung: Der Besuch beider Museen lohnt sich. Im Kunsthistorischen empfehle ich die ägyptisch-orientalische Sammlung.
Und im Naturhistorischen steht natürlich die liebe Venus herum. Die sollte man auch mal gesehen haben.










Minoritenkirche eingerahmt

Das eingerahmte Kirchlein hier ist die Minoritenkirche. Das hab ich allerdings nicht gewusst, welche eine Schmach... Ich hab erst Wikipedia konsultieren müssen. (Dabei steht sie schon seit 600 Jahren und trotzdem hab ich sie noch nie besucht..)


Die Minoriten waren Franziskaner. Ihr wisst schon, der Bettelorden, gegründet vom Franz von Assisi. Reich genug für ein paar Klöster und Kirchlein waren sie trotzdem.













Franz Grillparzer mir Büchlein in der Hand


Der nächste Franzl auf meiner Reise ist dieser hier. Gelebt hat der liebe Herr 1791 bis 1872 und später hat man seine Gschichterl der Österreichischen Klassik zugeordnet.

Welche Gschichterl: Na zum Beispiel "Der arme Spielmann". Warum ich ausgerechnet das erwähne? Na ganz einfach: Es ist das Einzige was ich von ihm gelesen habe. Welch ein Schande!!

Da es jetzt seine Werke umsonst auf Kindle gibt, werd ich vielleicht mal ein bisserl was nachlesen. Aber ich mag nun mal keine Theaterstücke lesen. Höchstens ansehen, im Theater...

Ein Held ist, wer das Leben Großem opfert. 
Wer's für ein Nichts vergeudet ist ein Tor. 
(aus "Das goldenen Vließ" - Franz Grillparzer)






Wiener Rathaus von der Ferne

Na also, hier kommen wir dem Ziel schon näher: Dem Rathaus mit dem Christkindlmarkt davor. Natürlich nur im Winter.

Am Abend ist das Ganze sicher noch mal so schön mit anständiger Beleuchtung aber auch zur Mittagszeit wars ganz nett.

Natürlich gibts viel Kitsch und Kram, hauptsächlich von großen Firmen, wer richtig selbstgemachtes haben will, muss auf die kleinen Märkte ausweichen. Dazwischen sind aber auch immer wieder ein paar Ständchen zu finden mit tatsächlichen Handwerk.

Ich hab natürlich als angehende Imkerin ein paar Bienenwachskerzen erstanden. Echte, versteht sich. Die riechen auch gleich dreimal so gut als das künstliche Zeugs aus dem Supermarkt.






bunter Christkindlmarkt oder auch Weihnachtsmarkt



Rathauspark


Witzig find ich die Diskussion, ob man nun Christkindlmarkt oder Weihnachtsmarkt sagen soll (oder darf) So ein Quatsch. Als religionsfreier Mensch seh ich das nicht mal annähernd so schlimm. Für mich wars schon immer der Christkindlmarkt.

Zur lieben Athene vor dem Parlament sagen wir ja auch nicht: "Statue einer Frau, die die Weisheit repräsentiert" (Viel kann sie da eh nicht repräsentieren..)
Also kurz gesagt: Lassen wir das Christkindl leben... (oder fliegen..)









zwei Rathausparkbewohner



Spiegelbild beachten



Im Rathaus gibts wie immer die Krippenausstellung. Ganz besonders hübsch find ich immer die Alpenkrippen mit Tiroler Stadln, Schweizer Dächern und Tannen und Fichten. Genau so stell ich mir die Landschaft um das Jahr Null im fernen Palästina vor.

Einmal hab ich eine Krippe gesehen, wo Josef am Sofa vor dem Fernseher gesessen ist. :-)





Unten noch ein Foto einer Krippe besonderer Art. Sie heißt "Unter der Brücke" und zeigt Weihnachten von einer anderen Seite:







Weihnachten unter der Brücke


und zum guten Schluss bleibt mir noch euch allen einen schönen ersten Advent zu wünschen, nicht vergessen das erste Türchen am Kalender zu öffnen!! Und einen schönen Restsonntagabend.

eure
Sa-Bine




Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst
(Marie von Ebner-Eschenbach)

Sonntag, 10. November 2013

über Arche Noah, Permakultur und Bienen....

Ich hab doch vor einiger Zeit noch ein paar Fotos versprochen.... Neben den Kittberger Erlebnisgärten ist in Schiltern auch noch der Arche Noah Schaugarten zu finden.


Schiltern

Zunächst mal erzähl ich ein bisserl, was Arche Noah überhaupt ist. Arche Noah ist ein Verein, der sich dem Erhalt der alten Kulturpflanzen widmet. Also kurzum dafür sorgt, dass Tomaten die noch nach Tomaten schmecken nicht aussterben.
Jeder der möchte kann sich daran beteiligen, indem er alte Sorten anpflanzt und sammelt. Am besten ihr schaut euch das Ganze mal auf der Homepage an. Man muss übrigens kein Mitglied sein, um den Schaugarten zu besuchen. Mitglieder haben freien Eintritt und bekommen außerdem die Vereinszeitschrift zugeschickt.



die letzte Himbeerernte im Herbst


Obwohl bereits Herbst, war der Garten noch voller Farbenpracht. Die Himbeeren brauchen sogar noch ein bisserl.

Die Himbeere wurde schon im Altertum kultiviert und die Auswanderer brachten sie bis nach Neuseeland. Sie gehört zu den Rosengewächsen und sollte in keinem Garten fehlen, denn erstens schmecken die Himbeeren gut und zweitens sind die Blüten Anziehungspunkte für Bienen und andere bestäubende Insekten, da sie viel Pollen und Nektar enthalten.













Der letzte Nektar vor dem Herbst



Da wir gerade von Bienen sprechen. Als angehende Imkerin möchte ich allen Gartenbesitzern mal wieder nahelegen, wie wichtig Bienen sind für die Bestäubung. Die Obsternte, allen voran Äpfel und Marillen wäre nur halb so groß, wenn die Blüten nicht ordentlich von Bienen bestäubt würden.


Streuobstwiese mit Bienen


Ein englischer Rasen und ein paar Thujenhecken mögen ja was feines sein, aber so ein Bauerngarten mit ein paar Obstbäumen und duftenden Blumen ist für mich das Paradies. Und für meine zukünftigen Bienchen sicher auch. :-) Es wird übrigens noch ein eigener Blogeintrag über die Bienchen folgen.


auch die gehören zum funktionierenden Ökosystem :-)



Brotbackofen im Freiluftgehege


Es gibt übrigens viele Wege der Bio-Landwirtschaft. Einen kleinen Weg möchte ich euch heute kurz vorstellen: Die Permakultur!

In den 1970er Jahren begannen zwei Australier, nämlich der Herr Mollison und der Herr Holmgren ein neues landwirtschaftliches Konzept zu erstellen. Sie nannten es permanent agriculture, also kurz: Permakultur. Es beruht auf der Idee, einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen, der sich selbst erhält. Also Pflanzen, die sich gegenseitig mit Nährstoffen versorgen, ohne dass man Dünger oder andere Mittel von außen zuführen muss.

Unabhängig von den beiden Australiern sind der der Brite Robert Hart, der einen Waldgarten schuf und der Österreicher Sepp Holzer, der seine Permakultur im Hochgebirge entwickelte, zu ähnlichen Ansichten gekommen.





Luis verrückte Kohlköpfe

Vielfalt statt Einfalt

Sortenvielfalt - Letzte Woche habe ich wieder einen der großen Supermärkte besucht und war erstaunt über die Größe der Obst- und Gemüseabteilung. Aber bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass zwar viel da ist, aber nur viel von einer Sorte. Dabei gibt es hunderte von Sorten Paprika und Tomaten. Wo sind die alle hin?

Artenvielfalt - Im Gegensatz zur üblichen Monokultur werden in der Permakultur viele verschiedene Pflanzen nebeneinander gepflanzt, die sich gegenseitig unterstützen können.

Ökologische Vielfalt - Die Permakultur bietet Lebensräume und Nischen für zahlreiche heimische Tiere und Pflanzen an.








Zahlreiche Forscher haben bewiesen, dass die Permakultur die Welt ernähren könnte. Sogar muss! Denn eines Tages werden wir mit der Monokultur nicht mehr weiter kommen. Spätestens dann, wenn das Erdöl versiegt. Dann können unsere Traktoren nicht mehr fahren und unsere Mähdrescher und wir haben auch keinen Dünger mehr, der auch aus Erdöl hergestellt wird.


Die bekannteste Pflanze der Welt


Permakultur ist also ein Weg, der uns vielleicht aus dem Dilemma Erdöl helfen wird. Ich werde mich jedenfalls auch weiterhin mit diesem Thema beschäftigen.

Und bis dahin verabschiede ich mich aus Schiltern mit diesem kleinen Foto hier:


gemütlicher Kaffeklatsch

Eure Sa-Bine


Unsere gemeinsame Mutter Natur zeigt ihren Kindern immer deutlicher, dass ihr der Geduldsfaden gerissen ist.
(Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama)


Freitag, 1. November 2013

Maria Taferl und Geschichten von Halloween

Happy Halloween



Vor langer Zeit lebte im alten Irland ein Mann mit dem Namen Jack. Er war so böse und gemein, dass ihn selbst der Teufel nicht leiden konnte. Als es an die Zeit kam zu sterben, wurde er vom Himmelstor abgewiesen, also versuchte er sein Glück in der Hölle. Doch auch dort war er nicht willkommen. So war er für alle Ewigkeiten dazu verdammt zwischen den Welten herumzuirren. Da der Teufel irgendwann Mitleid mit ihm hatte, schenkte er Jack ein Stück glühender Kohle, die er in eine ausgehöhlte Rübe steckte, die ihm von nun an als Laterne diente.




Vor zwei Wochen habe ich mich mit Nicole, Nathalie und Thomas auf Schwammerlsuche in der Nähe von Maria Taferl begeben. Und während ich euch die Fotos davon zeige, erzähle ich euch ein bisserl von Halloween und anderen Legenden...


Donau im Morgennebel


Der böse Jack hat natürlich eine ausgehöhlte Rübe benützt und keinen Kürbis, da es im alten Irland ja keine Kürbisse gab. Die leuchtenden Riesen sind alte Amerikaner. Wie lange die Kürbisgewächse schon kultiviert werden, darüber streiten die Archäologen ein wenig, die neuesten Erkenntnisse sind: Vor 10.000 Jahren.


Kirche von Maria Taferl

Die Indianer bauten Mais, Kürbis und Bohnen immer zusammen an. Was genau die perfekte Nährstoffkombination ist. Interessant, wie klug der Mensch ist, wenn er nicht weiß was er tut...
Früheste Archäologische Funde von Kürbissamen gibt es aus Peru und den Südwesten der USA.


Herbstliche Dekoration in der Kirche

Nach der Entdeckung Amerikas verbreitete sich der Kürbis in Windeseile über den ganzen Planeten, da er leicht zu kultivieren ist. Zusammen mit der Gurke und der Melone gehört er zu der Familie der Kürbisgewächse. Die Zucchini sind übrigens eine Unterart des Gartenkürbis und sind ebenfalls alte Amerikaner.


Fensterln in Maria Taferl

Die irischen Auswanderer brachten ihren Totenfeiern mit nach Amerika, wo sie die Rüben in Kürbisse verwandelten und Hollywood und das Fernsehen führten den Brauch wieder zurück über den großen Teich nach Europa, wo er sich immer noch in Windeseile ausbreitet.





Ich habe versucht per Google etwas mehr über die Halloween Bräuche zu erfahren. Niemals bin ich im Internet auf solche Kontroversen gestoßen wie bei der Recherche zu diesem Feiertag. Versuchen wir mal die Fakten zusammen zu tragen:
Halloween, in früheren Zeiten "All Hallows Eve" genannt, ist also die Nacht vor Allerheiligen. Die Kirche hierzulande ist natürlich gegen diesen Brauch, da es sich ja um stille Gedenktage handeln soll und nicht um ausgelassene Feste. Die Kirche in Amerika ist noch viel extremer dagegen, weil sie gleich an Satansbeschwörungen und solches Zeug denkt. Nicht zu glauben, wie viel Aufruhr ein paar Kinder hervorrufen können, die um ein paar Zuckerl betteln.




Da ich mit der Kirche, egal welcher, nichts am Hut habe und als alter Wissenschaftler nichts erzählen möchte, das nicht aus glaubwürdigen Quellen stammt, stelle ich mal gar keine Verbindung zu Halloween her und erzähle lieber ein bisserl von anderen Bräuchen um diese Zeit herum.


Die ersten Schwammerl sind gefunden :-)

Die keltischen Stämme im alten Irland feierten um diese Tage herum das Totenfest Samhain. Man nimmt an, dass das der Jahresbeginn des keltischen Kalenders war. Nach mündlicher Überlieferung selbstverständlich, die Kelten hatten ja keine Schrift.
Die Kelten nahmen an, dass sich an Samhain die Tore zwischen den Welten öffneten und sich die Toten ins Reich der Lebenden gesellten. Es war auch eine Zeit für Vorhersagen, was das neue Jahr bringen würde. Als später die Christen kamen, verlegten sie ihr Allerheiligen, das sie im Frühjahr feierten nach November um die Totenbräuche der Kelten zu christianisieren.
Wie diese genau ausgesehen haben, weiß man nicht, da die ersten schriftlichen Überlieferungen von christlichen Mönchen stammen, die das Ganze natürlich so sahen, wie sie es gerne gehabt haben.






Im schönen Mexiko gedenkt man der Toten auf ganz andere Weise. Dort wird nach erfolgreicher Verknüpfung alter indianischer Bräuche mit dem Christentum an Allerheiligen der Tag der Toten "día de los Muertos" gefeiert.
Die UNESCO hat diesen Feiertag sogar zum Welterbe erklärt.
Am Tag der Toten öffnen sich die Tore zur anderen Welt und die verstorbenen Verwandten kommen zu Besuch, um mit den Lebenden zu feiern. Traditionell werden daher auch für die Verstorbenen die Tische gedeckt. Die Straßen und Friedhöfe werden prachtvoll geschmückt mit Blumen und Kerzen und auch bunt dekorierten Totenkopfschädel und anderen Todessymbolen.



Elfen- und Zwergenwald


Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es kaum eine Kultur gibt, die keinen Totengott oder zumindest eine Totenwelt hat?
In Ägypten herrschte Osiris über den Tod. Jeder Mensch, der in das Totenreich eintrat, musste sich vor ihm verantworten.





Im alten Griechenland war natürlich Hades der Herr der Unterwelt. Wer zu ihm gelangen wollte, musste den Fährmann Charon mit einer Münze bezahlen, damit ihn dieser über den Unterweltsfluss Styx brachte. Daher wurde dem Verstorbenen eine Münze mit ins Grab gelegt, den Obulus.



Hier wohnt der kleine Hobbit :-)


In der nordischen Mythologie herrscht die Göttin Hel über das Totenreich. Die Hälfte ihres Körpers ist schwarz, die andere weiß. Genau wie die alten Griechen unterschieden auch die nordischen Kelten nicht zwischen guten und bösen Menschen, alle kamen ins Reich der Toten.
Erst als die Christen ins nördliche Europa kamen, brachten sie das Paradies mit und machten aus der Göttin Hel die Hölle, das Reich der Bösen.




Im fernen Indien herrscht Yama über das Reich der Toten. Auch im Buddhismus ist er gelegentlich vertreten. Stirbt ein Mensch muss er zu Yama, der ihn basierend auf seinem Karma, sprich den guten und schlechten Taten in seinem Leben, einen der fünf Schicksalspfade zuweist, den der Verstorbene beschreiten muss.






So, nun habe ich genug erzählt. Meine Reise durch das Totenreich hat ein Ende genommen und ich wünsche euch noch mit einem Tag Verspätung ein Happy Halloween und viele Süßigkeiten dazu...

eure Sa-Bine


Donau im Herbst



"Viele Menschen würden eher sterben als denken. Genaugenommen tun sie es auch"
Betrand Russell