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Freitag, 5. September 2014

Geschichten von Schilfbewohnern und früheren Zeiten

Der Sonnenschein und das warme Wetter gestern luden zu einer Wanderung ein. Also ins Auto gesetzt, in den Süden gefahren und zwischen Weinfeldern, Steppenbewohnern, Schilf und Wasser herumgetrabt. Ja, richtig erraten, ich war am Neusiedler See unterwegs.


Nationalpark Neusiedlersee


Das Burgenland ist eins der Bundesländer, das ich überhaupt nicht kenne, daher wars mal an der Zeit, das zu ändern. Nach einem Besuch im Nationalparkszentrum in Illmitz, wo ich eine Karte der Gegend bekam, fuhr ich Richtung See auf den nächstgelegenen Parkplatz und los gings.



Alle meine Schwänchen schwimmen auf dem See..


Der Weg führt durch die Weinfelder, welches den Lärmpegel etwas nach oben schraubte, da die ganze Zeit die Geschosse der Weinbauern zu hören waren, die die Vögel verschrecken sollen. Ich kam mir die ganze Zeit vor, als würde ich durch ein Kriegsgebiet laufen und wahrscheinlich ist das auch eines. Der Krieg der Vögel gegen den modernen Menschen. Wieso in einem Vogelschutzgebiet Knallfrösche erlaubt sind, ist mir zwar ein Rätsel, aber was solls, ertragen wir den Lärm und genießen die Aussicht. hihi.


in vino veritas

Rechts oben dann das Produkt der Mühe, erstanden von einem Bauern in Podersdorf auf der Heimfahrt. Ich bin zwar kein besonders großer Weinfan, aber da ich ein Rezept habe für Fisch mit Weißweinsoße, musste dazu ein Wein her. ok, ich hätt vielleicht nicht unbedingt einen süßen Wein nehmen sollen wie den Muskateller sondern einen trockenen, aber nicht-süße Weine mag ich schon gar nicht. -> hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich aus dem WEINviertel stamme?? :-) Glaubt man gar nicht, hihi.


Sandboden, Schwammerl und andere Impressionen


Die Idee aus dem Neusiedler See einen Nationalpark zu machen, ist tatsächlich schon vor dem 2.Weltkrieg entstanden, aber gut Ding braucht Weile und bis es soweit war, schrieben wir das Jahr 1992. Dazwischen wurde verhandelt, wie groß nun der Park werden sollte, und welche Teile betreten werden durften und welche nicht.


Schäfchen und andere Seewinkelbewohner


Die Bauern dürfen auch weiterhin die Felder bestellen und Tiere halten, wie oben stehendes Foto beweist. Neben den berühmten Mangaliza-Schweinen und Graurindern sind auch Pferde- und Eselherden zu finden. Ich werd mal den Neusiedler See mit dem Rad erkunden, um mehr zu sehen, vor allem die ungarische Seite.


Blümchen mit Besucher rechts unten am Bild

Neben den vielen Vogelarten, die sowieso nicht vor die Kamera zu bekommen sind, da müsste man wohl eher im Winter kommen, gibt es eine Menge Blümchen zu bewundern. Auf einigen tummeln sich meine Lieblingsinsekten, wie das Bild rechts unten beweist.


Hetscherl, Sanddorn und andere Sträucher

Am Wegesrand finden sich auch eine Menge Sträucher, deren Blüten wohl die Bienen im Frühjahr in Verzückung geraten lassen, die Früchte sind eher für die vielen Vögelchen bestimmt. Eine Menge Hetscherl, sprich Hagebutten, die Früchte der Hundsrose säumen den Weg. Der Holunder ist schon fast erntereif und das Sträuchlein links oben ist der Sanddorn. Der braucht noch ne Weile, denn zur Erntezeit im Spätherbst ist er strahlend gelb und ein Fest für die Vögel, 


Schifferl am See

Die Sträucher waren voller Vögel, was mich zu einer grandiosen Idee führt. Wie wäre es, wenn man entlang der Weinberge immer wieder solche Sträucherreihen pflanzen würde? Dann hätten die Vögel eine Alternative zu den Trauben und man könnte sich die ganzen Knallkörper sparen. Und für die lieben Bienen hat man auch was getan.


altes Gasserl


Vom Neusiedler See an einen ganz anderen Ort in Burgenland. Einen Tag zuvor war ich im Freilichtsmuseum Mönchhof, welches ich wirklich empfehlen kann. Wunderschön gestaltete kleine Läden entlang von Gässchen aus alten Zeiten.


Die Bienen sind überall

Natürlich erfährt man auch, wie die Imker in früheren Zeiten gewirtschaftet haben. Rechts oben die kleinen Kästchen für den Transport der Königin. (mit oder ohne zweites "n", hihi)
Der Abfülltopf rechts unten sieht noch immer so aus wie heute, nur das meiner ohne Rost ist. :-)


Mode aus vergangenen Zeiten


Ein Bildchen zur Mode der Vergangenheit. He, wie alt bin ich eigentlich? So kleine Läden, in denen die Knöpfe in solchen Schachteln aufbewahrt wurden zum Verkauf hab ich selber noch erlebt. Na gut, die Nähmaschine ist wirklich alt..


Stiefel in der Höh

Könnt ihr euch vorstellen, so zu leben? Haben wir nicht alle 25 Pullover im Schrank und 13 Hosen? Wieso konnten sich die Menschen früher nur ein Kleid im Leben leisten und nicht mehr? Weil sie weniger verdient haben? Nein, weil die Kleider heute billiger sind!! Weil die kleinen Sklavenmädchen in Bangladesh unsere Kleidchen für einen Hungerlohn herstellen, deswegen können wir uns mehrere davon leisten. Sollten wir mal darüber nachdenken, oder??


Man beachte das wunderschöne Spiegelbild


Neben den Geschäftsgebäuden gibt es auch Privatwohnungen zu sehen, obwohl viel privat war da wohl nicht. Meistens haben mehrer Familien in einem Haus gewohnt auf engstem Raum. Tapeten gabs nur für die reichen Leute, die ärmeren haben die Wände mit so einem Rollpinsel bemalt, der hübsche Muster entstehen lässt. Noch mal: Wie alt bin ich? Auch solche Wände hab ich noch erlebt..


Kirchlein am Berg mit Friedhof

Natürlich darf auch ein Kirchlein mit Friedhof nicht fehlen. Das Bild links unten ist eines von zwei wunderschönen Deckengemälden in der Kirche. Ein Pfarrhaus steht auch davor mitsamt Weinkeller, wie sichs gehört!!


man betrachte das Bild rechts oben ganz genau... hihi

Ich frage mich, ob die Menschen früher weniger glücklich waren, ohne MMS-fähige Handys, Auto mit Frontscheibenheizung und 4-D Kinosälen. Im Gegensatz zu uns mussten sie hart arbeiten, ein einfacher Fabriksarbeiter bis zu 20 Stunden am Tag und trotzdem konnte er seinen Kindern nicht mehr als ein Paar Schuhe kaufen und meistens nur ein einziges Paar für alle Kinder. Keine Frage, ich will auch nicht früher leben ohne moderne Zahnmedizin und Klopapier. Aber vielleicht wäre ein wenig weniger doch ein bisserl mehr...


wahre Worte aufs Holz gemalt??

So, und zum Schluss gibts wie immer ein Sprücherl, dass ich ebenfalls in Mönchhof gefunden habe. Diesmal ein fröhlicher Spruch, denn nicht alles in der Welt ist deprimierend.. hihi

bis zum nächsten Mal
eure Sa-Bine

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