(Maresa -> wie findest du dieses Foto? Bin ich eine geduldige Schülerin? :-)
Die westliche Honigbiene - Apis mellifera |
Ist sie nicht ein hübsches Ding? Da es nun bald soweit ist und ich meine eigenen Bienchen haben werde, möchte ich euch noch ein bisserl was über die Honigbiene erzählen.
Die Sonnenblume: Eine Insektenweide |
Als wir Menschen im alten Afrika vor ungefähr 200.000 Jahren aus früheren Formen hervorgingen, war der süßeste Geschmack den wir kannten, der Geschmack von Früchten. Wann genau der Mensch auf die Idee kam, Honigbienen zu beernten, ist im Dunkel der Geschichte verborgen.
Die ersten Darstellungen von Honigjägern findet man auf steinzeitlichen Höhlen in Valencia, ca. 10.000 Jahre alt.
Honigbiene beim Sammeln |
Die Honigbienen gibt es weitaus länger als uns. Nämlich seit ungefähr 100 Millionen Jahren. Das ist 500 Mal so lange wir uns. Versucht euch doch mal vorzustellen, wie lange 200.000 Jahre mal 500 sind. Also was schließen wir daraus: Wenn es die Honigbiene schon so lange gibt, dann muss sie eine extrem wichtige Funktion in unserem Ökosystem haben.
ein gelber Bienen - Blüten - Teppich |
Hat sie auch. Ihr habt doch schon sicher mal nen Apfel oder eine Erdbeere in der Hand gehalten, die irgendwie deformiert war, oder kleiner oder nur zur Hälfte ausgereift. Bei diesen Exemplaren hatte ganz einfach die Bestäubung nicht richtig funktioniert. Man muss sich das mal überlegen: Ohne bestäubende Insekten keine Blumen, kein Obst und kein Gemüse!! Ohne die Honigbiene wären wir verloren.
Geschenke für die zukünftige Imkerin - Danke Maresa und Nathalie!! :-) |
Unsere liebe europäische Honigbiene ist eine Vertreterin der Gattung apis, welche in 9 verschieden Arten und diese wiederum in verschieden Unterarten vorkommt.
Die Unterarten werden auch als Bienenrassen bezeichnet, was nicht das selbe ist wie Menschenrassen, da es bei uns ja keine verschiedenen Unterarten gibt. Die unterschiedlichen Hautfarben sind nur Variationen ein und der selben Unterart. Oder anders ausgedrückt: Wir sind noch viel viel gleicher als manche Menschen es gerne hätten.
Bienenreihenhaussiedlung |
Wie sieht sie nun aus, unser Bienchen? Ganz oben am ersten Foto kann man wunderschön die Facettenaugen erkennen und wenn man genau hinsieht, merkt man auch, dass es vier Flügel sind und nicht zwei. Sammelt die Biene Pollen, so streicht sie diesen nach hinten auf die Beinchen, so entstehen Pollenhöschen. Der Pollen dient als Proteinquelle zur Aufzucht der Jungen.
Das ganze von oben! Auch hier zu erkennen: 4 Flügel!! |
Der Honig dagegen entsteht aus dem Nektar, den die Biene in der Blüte sammelt. Sie bringt ihn nach Hause in den Stock und übergibt ihn einem jüngeren Schwesterchen, die den Nektar im Magen verdaut und dann wieder in die Wabenzelle ausspuckt. Dieser Bienenschlatz ist dann unser Honig!! Und wer jetzt pfui teufel sagt, den möcht ich erinnern, wo unsere Kuhmilch herkommt!! ;-)
Nichts riecht so gut wie eine echte Bienenwachskerze |
Aber jetzt mal zum Bienenvolk. In einer Bienenbehausung wie weiter oben gezeigt, lebt ein kleines Völkchen, das aus vielen Arbeiterinnen, ein paar wenigen Bienenjungen und einer einzigen Königin besteht. Die Männchen können nicht selbstständig fressen und müssen ein leben lang gefüttert werden. Wobei lang übertrieben ist. Spätestens im Herbst werden alle Jungs aus dem Stock gejagt und umgebracht. Wer will schon unnütze Esser über den Winter bringen? Die einzige Funktion des jungen Bienenherren ist es, eine jungfräuliche Königin zu finden und sie zu begatten. Das geschieht beim Hochzeitsflug außerhalb des Stocks. Eh klar, der Bienenpapa soll ja nicht seine eigene Mutter begatten sondern eine fremde Frau Königin.
Biene auf Malve |
Der Bienenpapa hat übrigens auch keinen Stachel. Und noch was trauriges: Schafft er es tatsächlich ne süße Königin zu finden, so stirbt er während der Begattung. Lebenszweck erfüllt, sozusagen.
Die Königin lässt sich beim Hochzeitsflug mit mehreren Männern ein und speichert den Samen ein Leben lang. Bis zu acht Jahren. Pro Tag kann sie ihr eigenes Gewicht an Eiern legen. Sind die Eier befruchtet, werden daraus Mädchen, sind die unbefruchtet, werden daraus Jungs.
Biene beim Sammeln am Grünstreifen neben Feldern |
Die Arbeiterin lebt 40 Tage lang. Zuerst darf sie Innendienst verrichten, also sich um den Nachwuchs kümmern, den Stock reinigen, Waben bauen, Nektar zu Honig verdauen,.. und später wird sie dann zur Sammlerin und darf ausfliegen. Außer die Winterbienen, die leben länger und bleiben zuhause, wo sie emsig mit den Flügelchen schlagen um Wärme zu erzeugen. Einen ganzen Winter lang.
Eine Biene trägt in ihrem Leben einen Löffel Honig ein. Wenn wir und das mal überlegen, lernen wir vielleicht den Wert der Dinge ein wenig mehr zu schätzen...
Varroa Milbe, hier zum Glück aus Plastik: Naturhistorisches Museum, Wien |
Unsere liebe Honigbiene ist leider auch von einer ganzen Reihe Krankheiten und Ungeziefer bedroht. Diese Aufnahme oben aus dem Naturhistorischen Museum in Wien zeigt die Varroamilbe, von der leider ganz Österreich befallen ist. Sie setzt sich schon an der Larve fest und saugt sie aus. Die Bienen, die daraus entstehen sind verkrüppelt. Bei den erwachsenen Bienen dringen an den Bisswunden Krankheitserreger ein.
Ein anderes Problem sind die vielen Pestizide, Insektizide, Düngemittel und den ganzen anderen Mist, den wir auf unsere Felder kippen. Anders ausgedrückt: Der Mensch trägt am Bienensterben wohl die Hauptschuld.
Bienensterben durch Menschenhand; Naturhistorisches Museum, Wien |
Die riesigen Monokulturfelder sind natürlich eine generelle Katastrophe für das Ökosystem, nicht nur für die Bienen. Witzigerweise finden die Stadtbienen oft ein reichhaltigeres Angebot an verschiedenen Blüten vor. Sollte uns zu denken geben... (tut es aber offensichtlich nicht..)
Bienen in Schloss Hof überwintern bei den Hühnern |
Wer in seinem Garten etwas für die Bienen tun möchte, hat es gar nicht so schwer: Bloß keinen "Thujen und englischen Rasen - Garten", dann kann man nicht viel falsch machen. Wer ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Blumen, Kräutern und Sträuchern hat, der muss sich nicht viel Gedanken machen, es ist sicher was für die Bienen und andere Insekten dabei. Übrigens, wer gerne Rosen hat: Zierrosen sind nix für die Bienen, Heckenrosen schon.
Und auch wenn es schwer fällt im Frühjahr: Geht nicht in den Wald und schneidet massenhaft Weiden ab. Sie sind die erste Nahrung für die Bienen nach einem langen Winter und können über Leben und Tod eines Volkes entscheiden. Ein paar Zweigerl ist ja ok, aber passt immer auf, das genug für die Bienchen übrigbleibt. Oder noch besser, nehmt lieber die gelben Forsythien, die sind wunderschön und für Insekten uninteressant.
So, nun hab ich euch doch einiges erzählt über unsere Bienchen. Ich bin derzeit noch bei der Zubehörbeschaffung und hoffe, euch spätestens ab Mai oder Juni die ersten Bildchen meiner eigenen Bienen zeigen zu können.
Unser lieber Herr Einstein soll gesagt haben: "Wenn die Biene stirbt, so stirbt auch der Mensch". Wir vergessen zu gerne, dass wir selbst nur ein Teil eines großen Spinnennetzes sind: dem Ökosystem Erde. Wir haben es in der kurzen Zeitspanne unserer Existenz geschafft, zahlreiche Laufmaschen in dieses Netz zu setzen und sehen nun erstaunt, wie sich das Spinnennetz aufzutrennen beginnt. Hoffentlich ist der Homo Sapiens so weise wie sein Name es uns glauben macht und wir beginnen langsam aber sicher das Netz wieder zu flicken. Jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen, daran glaube ich fest.
eure
Sa-Bine