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Samstag, 27. Juli 2013

Schneeberg + Wasser = Wiener Wasser (Wanderung in Puchberg)

Was macht der Randstadtbewohner, wenn der Wetterbericht 38°C in der Stadt voraus sagt? -> Na klar, er flieht in höhere Gefilde. 

Heute möchte ich von meiner Wanderung in Puchberg am Schneeberg erzählen und daneben ein paar Fakten vorbringen zu.... Quizfrage: woran denkt der Wiener, wenn er Schneeberg hört? -> Natürlich an Leitungswasser, denn das kommt aus Schneebergquellen, weils der liebe Kaiser Franz Josef so wollte. Also gehts heute um etwas, das weitaus wertvoller ist als die schönsten und größten Edelsteine der Welt: Das Wasser!!


Puchberg, Salamanderstation, im Hintergrund der Schneeberg

Meine Wanderung beginnt in Puchberg am Schneeberg und führt hinauf zum Öhlerschutzhaus. Insgesamt hat sie 4 Stunden gedauert mit einer kleinen Pause im Schutzhaus. (Leute, die weniger konditionslos sind als ich, werden die Wanderung wohl schneller hinkriegen..) :-)

Und hier ist sie, die Karte:


Hier geht es lang


Die Wanderung beginnt hinter dem Spar-Supermarkt und führt um den Haltberg herum Richtung Öhler. (blau). Der Rückweg (in rot) führt nach unten zum Haltberghof und entlang der Straße zurück Richtung Puchberg. 




Also zunächst mal die Wiese entlang, vorbei an den weidenden Kühen und den Berg hinauf. In 10 Minuten hatte ich die selbe Höhe erreicht, wie in den letzten Weinviertelwanderungen insgesamt. Aber mutig geht es weiter auf zum Gipfel.


Die erste Etappe ist geschafft

Nach dem ersten Aufstieg geht es zum Glück in den Wald hinein, da ist es auch nicht mehr so heiß und auf Waldboden geht es sich auch leichter als auf Geröll.



Die blaue Markierung zeigt den Weg

Ohne Wasser gäbe es kein Leben. Der Mensch besteht zu ca.65% aus Wasser, Babies aus 70%.
Doch vom gesamten Wasservorrat der Erde sind nur 3% Trinkwasser, der Rest ist Meer.


Der Mensch hat ziemlich früh erkannt, dass Wasser nicht nur zum Trinken zu gebrauchen ist. Auch Pflanzen wollen bewässert werden. So kam natürlich mit der Neolithischen Revolution auch die Bewässerung der Felder auf.

Vor 5.000 Jahren begannen die Bewohner Mesopotamiens die Flüsse Euphrat und Tigris zu regulieren, um so eine künstliche Bewässerung anzulegen. 

Noch viel älter sind die ersten Brunnenfunde, die schon Jäger- und Sammlerkulturen in der Steinzeit nützten. (zB Fundorte in Mähren)





Nach dem Waldweg und der Überquerung einer Lichtung kommt man zur letzten Etappe mit einem schönen Aussichtspunkt Richtung Puchberg.



Ja, das kleine Dörfchen da unten ist Puchberg


Vor 3700 Jahren war Wasser bereits so wichtig, dass die Normen für die Pflege der Bewässerungsanlagen im Gesetz festgelegt wurden. Und zwar im Kodex Hammurapi und der Ort ist natürlich Babylon.

Die Ägypter regulierten zeitgleich den Nil und auch die Armenier und Perser bauten fleißig an ihren Anlagen.

Griechische Ingenieure erfanden schließlich das Wasserrad, was die Sache wesentlich vereinfachte. Die Römer kamen dann auf die Idee, das Wasserrad nicht nur zur Bewässerung sondern auch als Antriebsrad für Mahlwerke zu benützen.

Zeitgleich erfanden auch die Chinesen und Inder das Wasserrad.







Nach einem letzten kleinen Anstieg über Geröllstraßen mit Aussicht nach Puchberg ist das Öhlerschutzhaus erreicht. Von Mi-So ist es ganztägig geöffnet. Und da ich nur begrenzten Wasservorrat mithatte und man ja immer viel trinken sollte beim Wandern, hab ich eine kleine Rast gemacht bei Apfelsaft mit Aussicht.


Geschafft! Kurze Rast im Öhlerschutzhaus, dann geht es weiter


Entlang des Weges gibt es eine Menge Tierchen zu bewundern. Eine Eidechse querte meinen Weg und die Luft war voller Schmetterlinge, die sich aber nicht fotografieren ließen, da zu schnell. Dafür gabs dieses Grashüpfer Dings, was immer es auch ist:



Mr. Flip (oder Mrs. ??)

Aber nun zu uns: Laut Greenpeace verbrauchen wir Österreicher 150 Liter Trinkwasser pro Tag und Kopf. Die Deutschen sogar ein bisserl weniger. Ein Amerikaner verbraucht bis zu 400 Liter. 
Aber beide Zahlen sind relativ gemessen an der Tatsache, dass 1 Milliarde Menschen gar keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser haben. 

55 Liter verbraucht der Österreich bei der täglichen Körperpflege und beim Duschen. Was ist, wenn wir jetzt sagen, wir duschen nur mehr halb so viel? Ist dann die Welt gerettet? Nein, denn der wirkliche Wasserverbrauch ist noch viel viel höher.

Nicht in den Haushalten wird das meiste Wasser verbraucht, sondern in der Industrie. Ein paar Vergleichszahlen folgen..







Nachdem ein Donnern vom Schneeberg hinüber zu hören ist, ein kleiner Blick nach oben auf das Wetter: Ein paar Wölkchen, brütende Hitze, also weiter gehts. 



Wölkchen am Himmel am Weg nach unten
Für die Herstellung von 1 kg Weizen werden 1000 Liter Wasser verbraucht. Und da ist das Brot noch gar nicht fertig.

Für einen Kilo Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser benötigt und auch hier ist der Hamburger noch nicht am Tisch. 

Für ein Blatt Papier werden 10 Liter Wasser verbraucht.

Erdölverarbeitung, Verpackungsmaterial, chemische Industrie,... alles verbraucht Unmengen an wertvollem Nass.

Eines der Hauptprobleme ist unsere intensive Landwirtschaft, die nicht nur viel Wasser verbraucht, sondern auch dieses mit Nitraten und Pestiziden verschmutzt.









Der Abstieg hinunter zur Straße ist ziemlich geröllhaltig und steil. Also eine von den Straßen, wo du dich oben auf den Berg stellst und dann von allein hinunter rutscht. Das nächste Mal werde ich eine andere Route wählen.



Marterl mit Wegmarkierung

Doch wie können wir unseren Wasserverbrauch einschränken? Weniger duschen, weniger oft Wäsche waschen, damit können wir den Haushaltsverbrauch reduzieren, doch wie geht das mit dem Rest??

Irgendwelche Vorschläge???

Vorschläge aus dem Internet
  • weniger Fleisch essen 
  • Beim Einkaufen die Tasche mitnehmen spart Plastik
  • Für Leute mit Garten: Regenwasser sammeln
  • regionale und saisonale Produkte kaufen. Nahrungsmittel, die in Trockengebieten mit riesigen Bewässerungsanlagen hergestellt wurden und dann zu uns geschippert werden, sind riesige Wasserverbraucher.






Das Schild ist wohl für die Wanderer gedacht, die von unten kommen und das steile Bergstück nach oben latschen. Hätte ich diese Route für meinen Anstieg gewählt, wäre ich wohl zum Schluss auf allen Vieren Richtung Gipfel gekrochen. Nun ja, ein wenig Glück muss man auch haben. :-)


weise Worte am Wegesrand


und mit diesem letzten Foto verabschiede ich mich für heute. Puchberg ist wirklich ein toller Ausgangspunkt für allerlei Wanderungen, allerdings bei schönem Wetter empfehle ich eine frühe Anreise. Sonst wird es schwierig bei der Parkplatzsuche, wegen der Salamandergäste. 


Seit 2010 gibt es ein Menschenrecht mehr: Das Recht des Menschen auf Zugang zu sauberen Wasser!
Nicht alle UNO-Mitgliedsstaaten, darunter die USA, haben dem Recht zugestimmt. Auch viele EU-Staaten reagierten eher verhalten. Klar, wenn man von Lobbyisten gesponsert wird, die großes Interesse an der Privatisierung unseres Trinkwassers haben, damit ihre Konzerne noch mehr Geld machen können. 
Wasser ist unser Grundrecht und sollte es auch für immer bleiben. Und zwar überall auf der Welt!

einen schönen heißen Sonntag,
eure
Sa-Bine
  

Dienstag, 23. Juli 2013

Marillen-Chutney und Marillenkuchen

Heute dreht sich bei mir alles um die kleine runde süße Frucht:

Die Marille. Oder auch Aprikose - für meine deutschen Gäste. Ich hab am Wochenende vom Bauern im Marchfeld einen Korb Marillen erstanden und der musste verarbeitet werden. Nachdem ich 4 Gläser mit Marillen-Vanille-Marmelade gefüllt habe, habe ich aus dem Rest ein Chutney probiert. Passt hervorragend zu Gegrilltem, Fleisch, Fisch aber auch zu Räuchertofu.




Die Zutatenliste:

600g Marillen (Aprikosen) mit Kern gewogen
1 große rote Zwiebel, nicht zu fein gehackt
100g brauner Zucker
100ml Wasser
125ml Weißweinessig
1 EL zerstoßener Senfkörner
1 TL Kardamom
1 TL Zimt




Die Marillen werden kurz mit kochendem Wasser überbrüht und gehäutet. (Hab ich jetzt nicht so ernst genommen, weil sich die Schale eh zerkocht. Also wenn noch ein bisserl Schale dran ist, ist es auch nicht so schlimm)
Dann die Marillen zerkleinern und zusammen mit den restlichen Zutaten in einem hohen Topf aufkochen und eindicken lassen. Etwa 30 Minuten.
Zwei sterile Gläser vorbereiten und das Chutney noch heiß abfüllen. Deckel sofort verschließen und abkühlen lassen. Das ganze hält sich etwa ein halbes Jahr, ist also ein toller Vorrat für den Winter.




Und weil noch immer Marillen übrig waren und auch ein paar Zwetschken, hab ich auch noch einen ganz einfachen Blechkuchen gemacht.

Zutatenliste

160g weiche Butter
150g Honig
3 Eier
280g Mehl
2TL Backpulver
ca. 20-30 Marillen oder Zwetschken oder eine Kombination aus beiden, die Anzahl ist abhängig davon, wie gedrängt man die Früchte nebeneinander haben möchte. Je enger desto weicher und gatschiger wird das Ganze... :-)




Und nun den Backofen auf 175°C vorheizen. Die Butter mit dem Honig verrühren und nach und nach die Eier zurühren. Das mit Mehl vermischte Backpulver unterrühren. Falls es zu krümelig wird, mit ein bisschen Milch cremig rühren.
Den Teig auf ein vorbereitetes Backblech streichen und mit Marillen- oder Zwetschkenhälften belegen. Oder mit beidem.
Dann den Teig in den Ofen und ca. 30-40 Minuten backen. Wenn die Oberfläche leicht zu bräunen beginnt, ist der Kuchen fertig.

Fehlt noch eine Tasse Kaffee und schon ist der Nachmittag gerettet!! :-)




Die Marille (Aprikose) ist ein Bäumchen, das zu den Rosengewächsen gehört. Wie viele unserer Früchte hat sie ihre Heimat im Orient und in Asien. In Armenien fand man Marillenkerne bei Ausgrabungen aus der Jungsteinzeit. Von dort ist dann die süße Frucht um die ganze Welt gereist. 

In Österreich ist das Hauptanbaugebiet der Marille die Wachau, aber auch hier bei mir im Marchfeld kann man ein paar gute Früchtchen erwerben. 

Marillen enthalten viel Kalium und Eisen und einen sehr hohen Anteil an Beta-Carotin. Sie sind gut für die Haut und die Sehkraft und gelten als Krebsschutzfrucht. Aber natürlich nur, wenn sie im Rohzustand verspeist werden und nicht zerkocht in der Marmelade landen.

Konfuzius soll übrigens unter einem Marillenbaum meditiert haben und seitdem steht in seinem Heimatort Qufu ein Aprikosenbaumaltar. Der Tempel gehört zum Weltkulturerbe.


Sonntag, 21. Juli 2013

Landesausstellung Brot und Wein

Vorige Woche stand ein Besuch der Landesausstellung in Niederösterreich an. Das Thema dieses Mal lautet: Brot und Wein. In der Weinstadt Poysdorf kann man den Wein begutachten und im Freiluftmuseum für Urgeschichte in Aspern dreht sich alles um das Brot. Also los gehts.




Zuerst steht Poysdorf am Programm, das dank reichhaltiger Beschilderung sehr leicht zu finden ist. Leider darf man nirgends fotografieren in den Ausstellungsräumen, daher gibts nur ein paar Fotos.


Hier floss der Wein in Strömen


Im Museum kann man etwas über die Geschichte des Weinbaus erfahren. Ich will euch mal auch ein wenig darüber erzählen.

Vor 7.000 Jahren zogen die Sumerer Weinreben auf. Die Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer über den ganzen Orient. Der erste Wein stammte vermutlich von den Persern, die vor 4.500 Jahren begannen, den Traubensaft gären zu lassen, bis ein alkoholisches Getränk daraus entstand. 
Auch die Griechen und die Römer zu späteren Zeiten waren dem Wein angetan.


nachgebaute Kellergasse mit Gärtchen


Dionysos war in der Mythologie der Kelten der Gott des Weinbaus. Der Fruchtbarkeitsgott ist ein Sohn des Zeus und der Semele. Der gute alte Göttervater war als Weiberheld bekannt und bezirzte immer wieder auch nicht-göttliche Frauen, darunter die liebe Semele. Hera hat aber davon Wind bekommen und in Verkleidung Semele dazu überredet, Zeus zu bitten, sich ihr in wahrer Gestalt zu zeigen. Gesagt getan. Doch leider kann kein Sterblicher die wahre Gestalt der Götter ertragen. Zeus verwandelte sich in einen Blitz und verbrannte Semele. Da diese aber schwanger war, nahm er das Baby an sich und nähte sich das Ungeborene in seinen Schenkel ein. Drei Monate später holte er es wieder heraus und Dionysos war geboren.


Bienenbehausung, allerdings unbewohnt


Als Bacchus reiste Dionysos schließlich nach Rom, wo in seinem Namen ausgelassene Feste, die Bacchanalien gefeiert wurden. Der Senat versuchte die zügellosen Feiern zu verbieten, doch Bacchus war gekommen, um zu bleiben. 


Insektenhotel in großer Größe

Die Römer brachten den Wein nach Europa und nach Afrika. In Österreich kultivierten sie vor allem in der Wachau den Weinbau. Später im Mittelalter verbreitete sich der Weinbau bis in die entlegensten Gebiete und nach der Entdeckung Amerikas wanderte Bacchus mit seinen Reben auch über den großen Teich.


Prost


Nach Poysdorf führt der Weg weiter in die zweite Ausstellung nach Aspern. Auch hier wieder eine fantastische Beschilderung, alles leicht zu finden. 
Das Urgeschichtemuseum, das ich von früheren Besuchen kenne, wurde für die Landesausstellung komplett umgebaut. Leider darf man auch dort in den Ausstellungsräumen nicht mehr fotografieren. 
Also bleiben die Fotos von der Außenanlage.


typische Jungsteinzeitbehausung


In einer der Steinzeithütten können die Kinder Brot backen und in der Bäckerei, die sich ebenfalls am Gelände befindet kann man allerlei frisch Gebackenes erwerben. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.


Steinzeithütteninnenleben


Die Hütten kann man auch von Innen besichtigen und auf Schautafeln erfährt man etwas über das Leben in der Steinzeit, darüber möchte ich euch jedoch in einem anderen Post erzählen.

Die Landesausstellung kann ich jedenfalls empfehlen und falls man auch noch Besitzer der Niederösterreich Card ist, kostet es nix. Für Kinder ist wahrscheinlich Aspern interessanter, aber auch Poysdorf ist ganz toll hergerichtet.

einen schönen Wochenbeginn,
eure
Sa-Bine


Freitag, 19. Juli 2013

Basilikum Tomaten Sauce und Basilikumöl

Was macht man mit dem vielen Basilikum, das in den Töpfen auf der Terrasse oder auf der Fensterbank vor sich hin wächst? Na klar, man verarbeitet es zu einer Sauce, die man auf die Spaghetti leert. 
Also hier ist sie, die Basilikum-Tomaten Sauce:


Zutaten: (für 2 Personen)
1 Bund Basilikum
1 große Fleischtomate
1 Handvoll Pinienkerne
1 Esslöffel Olivenöl
Salz, Zitronenpfeffer




Das Basilikum von den Stilen streifen, wenn man so wie ich ein kleinblättriges hat, oder man zupft einfach die Blätter runter beim klassischen Basilikum. Die Tomate wird zerkleinert und kommt zusammen mit den Pinienkernen zum Basilikum. Das ganz mit einem Stabmixer pürieren, oder was man halt zuhause hat zum zerkleinern. Zum Schluss mit Olivenöl, Salz und Zitronenpfeffer abschmecken.
Dann kommt das ganze über einen Teller Spaghetti oder Spiralnudeln oder andere Pastadinger.
Ein wenig Parmesan darüber streuen und schon ist das Mittagessen gerettet.




Was macht man nun mit den Stilen, die vom Basilikum übrig sind: Ganz einfach. In ein leeres sauberes Marmeladeglas und mit Olivenöl anfüllen, bis sie komplett unter Öl sind. Dann ein paar Tage an einem dunklen Ort verschlossen stehen lassen. Abseihen und schon hat man bestes Basilikumöl, hervorragend geeignet für die italienische Küche.


Buon Appetito, meine Freunde!!




.. und zum Schluss noch ein paar weise Worte, die ich auf der Garten Tulln gefunden habe:



im diesen Sinne: ein fröhliches Wochenende!!
eure Sa-Bine

Montag, 15. Juli 2013

Wie kam die Sonnenblume nach Europa ??

Vor ungefähr 2800 Jahren steckten Menschen zum ersten Mal kleine Samen in die Erde und hegten und pflegten das kleine Pflänzchen, das daraus entstand. Wir wissen nicht mehr, wie die Menschen, die schöne gelbe Blume mit den essbaren Kernen genannt haben, aber sie erwies sich als ideale Kulturpflanze für die warme Gegend, in der die Menschen lebten.


Die Gegend war das heutige Mexiko, die Menschen waren die Azteken und die Pflanze ist die Sonnenblume. Eine echte Amerikanerin. Ihre Geschichte möchte ich euch heute erzählen, während ich euch durch eine kleine Wanderung im Weinviertel führe.


wandern durch die goldenen Felder


Waren in den Leiser Bergen überall Getreidefelder zu sehen, so überwog hier die Sonnenblume. Ausgangspunkt meiner Wanderung war Hautzendorf, den Verlauf findet ihr hier: bergfex
Ich würde allerdings dazu raten mit der Bahn anzureisen, denn Parkmöglichkeiten sind etwas rar. Beim Ausgangspunkt der Wanderung gibt es drei Parkplätze, die von einem Einheimischen quer zugestellt waren. Also blieb mir als Ersatz der Bahnhof, bei dem ich mit Glück ein kleines Plätzchen für meinen Wagen fand. 


Rückblick nach Hautzendorf


Die Wanderung führt zuerst durch die Felder, dann über die Bahn durch den Wald hindurch und schließlich wieder zurück nach Hautzendorf. Ich habe nicht die ganze Strecke gemacht, sondern habe das Stück um den Ort Hornsburg ausgelassen.


vereinzelte Sonnenblumen im Getreidefeld

Kurz nach den Azteken begannen auch Indianer im heutigen Arkansas und Kentucky mit den systematischen Anbau der Sonnenblume. Ob sie nun an die Samen durch regen Tauschhandel mit den Azteken kamen oder ganz unabhängig auf die Idee kamen, liegt noch im dunkeln der Geschichte vergraben.


Die Walnuss braucht noch ein wenig..


Laut Statistik Austria wurden im Vorjahr 60% der Sonnenblumenkerne in Österreich selbst erzeugt, die restlichen 40% importiert. Von den 123.000 Tonnen Gesamtmasse wanderten 100.000 Tonnen in die Verarbeitung, z.B. zu Öl, der Rest teilt sich auf in Viehfutter, Saat und 5000 Tonnen als Nahrungsverbrauch. 
Raps wird übrigend dreimal so viel angebaut und auch importiert. 





Die Indianer nützen die Sonnenblume vielfältig. Die Kernchen wurden gegessen, entweder im Ganzen oder es wurde Mehl daraus gemahlen. Sie diente auch als Ölpflanze und die gelben Blätter zum Färben. 


Wo geht es lang?


Die Sonnenblume kann 1-2 Meter hoch werden und kann ebenso tief wurzeln. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, die von der großen gelben Blüte angelockt werden.
Zum Fotografieren von Bienen fand ich die Sonnenblume prima, weil diese wegen der Größe lange auf der Pflanze blieben und sich nicht dauernd bewegten. :-)

Das Genom der Sonnenblume besteht aus 3.5 Milliarden Basenpaare, also grad mal ein wenig größer als das des Menschen mit 3 Milliarden.











trübe Wetteraussichten, aber trocken :-)


Als die Spanier im 16.Jhd. den Süden der USA und Mexiko eroberten, brachten sie schließlich die Sonnenblume an die Höfe nach Europa. 

Eigentlich lohnt es sich darüber nachzudenken, woher unsere Nahrung ursprünglich kommt. Neben der Sonnenblume haben wir auch die wichtigsten  essbaren Nachtschattengewächse (Kartoffel, Tomate, Paprika) und natürlich die Schokolade den Indianern zu verdanken. 

Die tollen Gewürze kommen aus dem fernen Osten und unser Getreide, sowie die Hülsenfrüchte haben ihren Ursprung im Orient. 

Wir Europäer wären ohne die Hilfe der restlichen Welt nicht weit gekommen in der Geschichte. 




Meine Wanderung führt über die Felder durch den Bahnübergang in den Wald, indem es leicht bergauf geht. Die dunklen Wolken waren ein wenig irritierend, da ich mich auf den Wettermann im Radio verlassen hatte und keinen Regenschutz dabei hatte, aber Zeus, der alte Wettergott, war gnädig und die Sonne kam wieder zum Vorschein.


auf zum Bahndurchgang und in den Wald

Die Sonnenblume wird auch zur Erzeugung von Biodiesel verwendet. Persönlich bin ich nun nicht unbedingt ein Fan davon, Nahrungsmittel zu verbrennen, während auf der Welt Kinder verhungern und sei es noch so umweltfreundlich. Aber da gehen die Meinungen natürlich auseinander.




Irgendwie hatte ich Glück an diesem Tag. Ständig lief mir ein anderes Viehcherl vor die Füsse, wie zum Beispiel dieser Hirschkäfer. Ein tolles Exemplar, oder?




Nach der Kapelle bin ich dann entgegen des Wegverlaufs, der in der Beschreibung vorgegeben ist, links abgebogen und habe einen kleinen Abschneider durch die Felder gemacht. Hier überwogen wieder Getreidefelder und auch Wein.




Ein großer Teil der Sonnenblumenkernenernte wird zu Sonnenblumenöl. Schon die Aztekenfrauen schmierten sich das Zeug in die Haare, um sie geschmeidiger zu machen. Was den Griechen ihr Olivenöl war, war für die Indianer das Sonnenblumenöl. 

Es ist sehr gesund, da reichhaltig an ungesättigten Fettsäuren und außerdem ist ein hoher Gehalt an Vitamin E drin.

Übrigens verwenden Künstler das Öl auch für ihre Ölfarben. Übrigens Künstler. Die berühmtesten Sonnenblumen findet ihr wohl hier! Der liebe Vincent hat sie gemalt, gleich mehrere, in allen Schattierungen.




Am Ende der Wanderung gelangt man ins Kellergässchen von Hautzendorf, nun mitten im Sommer sieht das Ganze eher verlassen aus, aber es ist ja auch noch nicht Weinsaison. An den Eingängen hängen zum Teil Spinnweben, aber Schilder weisen darauf hin, dass die nächste Lese bestimmt kommt. :-)




Meine Wanderung hat 3-1/2 Stunden gedauert und mich mal wieder durch eine wunderschöne Gegend im Weinviertel geführt, leicht zu erreichen, ca. 10 Minuten von der Autobahnabfahrt der A5, Hochleithen, entfernt.

Und neben dem Genuss der Landschaft hab ich mir auch ein wenig Gedanken über eine wichtige Öl- und Nahrungspflanze gemacht. 

Die Sonnenblume ist übrigens eine Kompasspflanze: An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West, in der Nacht dreht sie sich wieder um. Dieses Phänomen bei Pflanzen nennt man Heliotropismus.

viel Spaß beim Nachwandern
eure
Sa-Bine

Sonntag, 14. Juli 2013

Mediterrane Küche: Aubergine und Schafskäse

Heute gibt es mal wieder ein tolles Rezept, das ich sehr oft mache, weils erstens schnell geht und zweitens hervorragend schmeckt.

Und da gerade Sommer ist und alles grünt und blüht, kommen auch noch frische Kräuter von der Terrasse dazu. Ich hab dieses Jahr drei verschiedene Sorten von Thymian: Bergthymian, Zitronenthymian und den ganz normalen unten am Foto:




Hier kommen die Zutaten: (für 2 Personen, für 4 bitte alles verdoppeln)

1 Bund Thymian
1 kleine Aubergine
1 große Tomate
1 Packung Schafskäse (ich hab Schafskäse beim Bauern gekauft, der mit Speck umhüllt ist, das Originalrezept ist ohne Speck)
Olivenöl





  • Backofen auf 220°C vorheizen
  • Thymian von den Rispen befreien
  • Aubergine in kleine Scheiben schneiden und auf einem Backblech anordnen
  • Thymian darüber streuen und mit Olivenöl beträufeln
  • Im Backofen ca. 10 Minuten backen, bis die Auberginen schön weich sind




  • Auberginen aus dem Backofen nehmen
  • Temperatur auf 180°C drosseln
  • Je eine Scheibe Tomate auf die Aubergine setzen und mit Thymian bestreuen
  • Schafskäse auf die Tomate setzen oder wie ich daneben hin, wenn der Käse ummantelt ist
  • zurück in den Backofen und nochmal 5 Minuten backen (Nicht zu lange, sonst zerläuft der ganze Käse



Guten Appetit!!

Ich garantiere euch, dass nicht viel übrig bleiben wird, egal wie viel davon da ist!! :-)





Hier ist noch ein kleines Mitbringsel an Wiesen- und Feldblumen vom letzten Ausflug. Und damit wünsche ich euch einen schönen Start in die Arbeitswoche... (oder in den Urlaub, je nachdem.. :-)

eure
Sa-Bine

Freitag, 12. Juli 2013

Wo lag einst das Paradies ??

Auch letzten Samstag war ich unterwegs, nämlich in Tulln! Oder auch in Gelsenstadt zu dieser Zeit. Fragt mich, wie ich so blöd sein konnte, im Sommer in die Nähe von Wasser zu gehen. Dementsprechend zerstochen kam ich auch zurück. Aber die Bildchen möcht ich euch nicht vorenthalten.
Besucht habe ich die Garten Tulln, eine tolle Ausstellung mit vielen kleinen Abschnitten, auf denen verschiedene Möglichkeiten des biologischen Gärtnern vorgestellt werden.

gelber Blütenteppich

Die Garten Tulln hat sich ganz dem Thema "Natur im Garten" verschrieben, also gärtnern ohne Einsatz von Chemikalien und anderen nicht natürlichem Zeugs. Und während ich euch mit meinen Bildern durch die Ausstellung führe, werd ich euch ein bisschen was vom Gärtnern erzählen.



Was ist der berühmteste Garten der Geschichte? - Na klar, die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon. 
Gelegen ist dieses Weltwunder der Antike im heutigen Irak am Flusse Euphrat, etwa 90km südlich von Bagdad.

Der deutsche Archäologe Robert Koldewey hat ab 1899 begonnen eine Tempelanlage in Babylon freizulegen, welche manchmal in Verbindung mit den hängenden Gärten gebracht wird. Ein tatsächliches Zeugnis gibt es allerdings nicht, nur Erzählungen von reisenden Griechen. 

Erbaut wurden die Gärten von der Königin Semiramis, deren Existenz wohl eher ins Reich der Sagen und Legenden gehört. 

Sie sollen quadratisch gewesen sein mit je 120cm Länge und 30 Metern hoch. Vielleicht waren sie aber auch nur eine Fata Morgana.. 



mein Lieblingsgarten - der Naturgarten

Tatsächlich gab es schon vor 3000 Jahren Gärten im Orient. Und zwar sowohl Obstgärten als auch Lustgärten. Das persische Wort für Garten "Paradaidha" gaben die Perser ans Hebräische weiter, von wo es durch die Bibel nach Europa gewandert ist und im Deutschen zu "Paradies" wurde. Das alte Paradies waren also ein paar Gärten im Iran. Verständlich, wenn man nach Tagen durch die Wüste in einer der persischen Städte kam und vor einem Garten stand, muss jeder noch so kleine Flecken grün wie das Paradies auf Erden gewirkt haben.




Ebenfalls vor 3000 Jahren haben die lieben Ägypter wunderschöne Gärten angelegt. Dafür gibt es auch Beweise in Form von Wandgemälden und Inschriften. Rund um die Pyramiden, die heute mitten in der Wüste liegen, waren zu Pharaonenzeit die prächtigsten Gärten gewesen, vor allem die ägyptische Oberschicht pflegte gerne darin lustzuwandeln. 


Schiff Ahoi

Und noch einmal vor 3000 Jahren wieder ganz wo anders: Auch in China begann man fleißig Gärten anzulegen, allerdings nicht der Pflanzen wegen. Es geht vielmehr darum Einklang mit dem Universum zu erreichen durch gestalterische Elemente wie Wasser und Steine. Alles klar?


Auf der Suche nach dem süßem Nektar


Auf der Garten Tulln gibt es neben den Gärten auch eine kleine Insel, auf der man unter anderem Bienen beobachten kann. Falls man den Mut hat, durch die Gelsenflut über die Brücke zu laufen um dann auf der anderen Seite im Wald von einer weiteren Gelsenflut zerstochen zu werden. Die Bienen dagegen waren eher friedlich unterwegs und ließen sich brav fotografieren. Als angehende Imkerin werd ich diese Fotos allerdings in einem anderen Post zeigen.


Guckloch ins Paradies



Auch die alten Römer betrieben fleißig Gartenkunst. Im Pompeii hat man soweit 625 Gärten ausgegraben, konserviert in Asche. Der liebe Plinius erzählt uns ausführlich über die Pflanzen der Römer, die in ihren Gärten zu finden waren, zum Beispiel Oleander, Zitronenbaum und die Olive.


Hier wohnen Mr. und Mrs. Marienkäfer



Hier ist ein tolles Beispiel eines Insektenhotels, welches Nützlinge fördert. Kann man sich mit den einfachsten Mittel auch selber bauen und nicht nur in Gärten, sondern auch auf Balkon und Terrasse aufstellen. Gibts aber im Baumarkt auch fertig zu kaufen, für die mit den zwei Linken. Nö, nicht ich! Insektenhotel selbst bauen steht auf meiner Liste... :-)




Mit dem Ende der Antike und dem Einzug des Christentums in Europa verfielen auch nach und nach die schönen Gärten der Römer. 
Die Mönche und Nonnen in ihren Klöstern legten Klostergärten an, welche die Autarkie der Anlagen aufrecht erhalten sollten. Neben Obst und Gemüse wurden auch allerlei Heilkräuter angepflanzt. Ab dem Hochmittelalter wurden auch hübsche Blümchen als Zierde dazugepflanzt. Dem Anblick einer roten Rose kann eben auch der Mönch nicht widerstehen. 


Hoffentlich friert die Dame nicht so ganz oben ohne



In der Renaissance begann die herrschaftliche Oberschicht wieder mit dem Lustwandeln in diversen Gärtchen. Zuerst in Italien und dann wurde das ganze in Frankreich auf die Spitze getrieben: Der Barockgarten entstand. Alles musste symmetrisch sein und jedes Pflänzchen getrimmt und beschnitten. Kein Grashälmchen durfte der Perfektion im Wege stehen. 


Eigentlich interessant wie im Laufe der Jahrhunderte der Mensch immer wieder versuchte, die Natur in eine Form zu pressen. Doch die hartnäckige Wegwarte, die auf der Straße unter meinem Fenster den Asphalt wegbröckelt, beweist es: die Natur wird sich nie bezwingen lassen, am Ende werden wir es sein, die den Kampf verlieren.









Der Bauerngarten entstand erst ab dem 20.Jahrhundert, allerdings nicht ganz so wie in unserer Vorstellung. Vielmehr war es so, dass die Felder bis zur Haustüre reichten und nach und nach im Umkreis der Bauernhäuser kleinere Gärten entstanden, die natürlich reine Nutzgärten waren und den Familien das Überleben sicherten. Erst mit Fortschreiten des Jahrhunderts wurden daraus die kleinen privaten Gärten wo mit dem Wohlstand die Zierpflanzen immer mehr die Nutzpflanzen ersetzten.





Auf der Garten Tulln gibt es auch viele Schilder und Informationsblätter, die man sich durchlesen kann. Dabei kann man vielleicht auch eine kleine Lektion mit nach Hause nehmen: Die Natur braucht weder Chemie noch irgendwelche anderen vom Menschen erdachte Hilfsstoffe, wenn man sie in Ruhe machen lässt und sie nicht mit aller Macht zu zerstören versucht, wird sie uns alles geben, was wir zum Leben brauchen.
Denken wir mal alle drüber nach.

Eure Sa-Bine