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Samstag, 29. Juni 2013

Was gibts am Erdölradweg im Weinviertel zu sehen?

Wie viele Produkte werden aus Erdöl hergestellt? -> Ich befürchte, wenn ich die jetzt alle aufliste, brauche ich mehrere Posts, vielleicht sogar eine eigene Homepage. Die Antwort findet ihr weiter unten.

Heute war ein windiger, aber sonnig-warmer Tag, der lud zum Radeln ein. Also aufgesessen und Richtung Norden geradelt, ins schöne Weinviertel. Woran erkennt man, dass man das Marchfeld verlässt? -> Ganz einfach, plötzlich geht es auf und ab und auf und ab, eine tolle Herausforderung für konditionslose Randstadtbewohner wie mich!! :-)


Erdölradweg im Weinviertel


Heute befahre ich den Erdölradweg. Nicht den Ganzen, sondern nur den unteren Teil, weil die Anfahrt eh schon lang genug ist. (..für konditionslose Randstadtbewohner...)


rechts, links, geradeaus ... hier geht es lang

Hier ist sie, die Karte. Von Gerasdorf weg entlang des Marchfeldkanals bis Deutsch Wagram und dann Richtung Norden nach Bockfließ. Und während ich euch die hübsche Landschaft zeige, erzähl ich noch ein bisserl übers Erdöl.


Infotafeln entlang des Weges

Schon in der Antike hat man das Erdöl genützt, das da an die Oberfläche getreten ist. Die Babylonier haben damit Straßen asphaltiert, die Römer haben es als Schmierstoff für Räder und Achsen verwendet und im byzantinischen Reich hat man Flammenwerfer daraus hergestellt.
Unsere moderne Ölindustrie begann mit den ersten Bohrungen um 1850 herum.

Anfahrt nach Bockfließ

Im  Jahr 2012 betrug der tägliche Verbrauch an Erdöl 14 Milliarden Liter. Das macht täglich 2 Liter pro Erdbewohner, obwohl die Verteilung nicht ganz so durchschnittlich ist.

schiefe Schilder 

Übrigens: Die EU-Länder sind verpflichtet einen 90-Tage Vorrat an Erdöl für Krisensituationen einzulagern, also wenn uns der Orient den Hahn zudreht, oder Außerirdische landen... etc..
In Österreich ist dafür die Erdöl-Lagergesellschaft zuständig.


Kellergasse in Auersthal

Die OMV ist das größte börsennotierte Unternehmen Österreichs und förderte im Jahr 2012 ganze 800.000 Tonnen Erdöl und 1,3 Milliarden m³ Erdgas.


Weinviertelaussicht

Es ist nicht alles Gold was glänzt. Dieser Satz gilt auch für das schwarze Gold. Leider kommt es immer wieder zu Ölkatastrophen wie den ganz großen, z.B. Mexiko 2012 oder die Exxon Valdez 1989, und den kleineren: Jedes Jahr rinnen Tausend von Barrel Öl ins Meer durch irgendwelche Lecks an Schiffen und Ölplattformen.
Auch ein Problem ist der radioaktive Abfall, der während der Förderung entsteht, z.B. Polonium und Radium. Wohin mit dem Zeugs??


Auersthal von der anderen Seite


Suchbild: Wie viele Hämmer finden wir?

Wie sieht nun die Lösung aus? Können wir unsere Autos und Flugzeuge einfach so stehen lassen oder mit alternativer Energie betreiben? Aber damit ist es nicht gemacht. Der Verkehr ist ja nur ein Teil der Erdölverwendung. Wie oben versprochen kommen jetzt ein paar Erdölprodukte, und ich habe wirklich nur ein paar aufgelistet.


Legende zum Durchlesen

Heizöl, Benzin, Diesel, Kerosin, Gefrierschutzmittel, Insektizide, Superabsorber, z.B. in Windeln,..

Stairway to Heaven


Polyvinylchlorid (PVC): Fußböden, Fensterrahmen, Schläuche
Propen: Acrylglas, Plexiglas, Styropor, Harze, acetonhaltige Lösungen in der Zahnmedizin

überall fliegen die Bienen herum

Polyethylen: Kunststoffbehälter, Müllsäcke, Folien, Rohre, chirurgisches Nahtmaterial, 
Paraffin für Kerzen und Salben

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Polyester: Lacke, PET-Flaschen, Folien, Filme
Ethoxylate: Schmiermittel, Lösemittel, Bindemittel,...

zurück Richtung Deutsch Wagram

Lippenstifte, Kondome, Sonnencreme, Seifen,..

reife Kirschen am Marchfeldkanal, leider in luftigen Höhen angebracht

Erdöl ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Selbst wenn ich nicht mit dem Auto fahre, ja selbst, wenn ich nicht mal das Haus verlasse, komme ich mit einem Erdölprodukt in Verbindung. Wir können ja unsere Autos mit alternativen Energien zum Fahren bringen, aber wie sieht es mit dem ganzen Rest aus, vom Kunststoffbehälter bis zum Kondom??
Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, aber ich werde mal fleißig googeln, was es so für Lösungen im Internet gibt.


Blümchen ganz in lila

Ich glaube nicht, dass es irgendeinen anderen Stoff auf der Welt gibt, der das Leben und die Welt mehr beeinflusst hat als das Erdöl. Noch nicht mal das Gold. Wegen dem Erdöl sind Kriege ausgefochten worden, Umweltkatastrophen ausgelöst worden und es spielt in unseren täglichen Leben eine Rolle wie kein anderer Stoff je zuvor. Wir trinken aus Erdölbehältern, füllen unsere Autos damit, legen unsere Böden damit aus, streichen unsere Wände damit, schmieren uns das Zeug ins Gesicht, verpacken unsere Nahrung damit und wir fliegen damit bis zum Mond und wieder zurück.

Erdöl ist kein unbegrenzter Rohstoff. Irgendwann noch in diesem Jahrhundert werden die Reserven verbraucht sein. Und dann??

Autotankstelleanfangssituation


Zurück zu meiner Radtour: Neben den Erdölinformationen an den Wegschildern und der wunderschönen hügeligen Weinlandschaft war es eine tolle Tour, die ich nur weiterempfehlen kann. Ich werde den Rest der Strecke auf jeden Fall auch noch befahren, vielleicht von der anderen Seite aus.

viel Spaß beim Radfahren wünscht Euch
Sa-Bine

Dienstag, 25. Juni 2013

Wie stelle ich Brot aus Sauerteig her ??

So, auf zum nächsten Experiment. Bis jetzt hab ich immer Hefebrote gebacken, weil ich es zu aufwändig fand, Sauerteig selbst herzustellen. Nun hab ich mir aber von diversen Seiten im Internet sagen lassen, dass es gar nicht aufwendig ist und viel besser schmeckt, als einfaches Hefebrot. Und da ich nunmal Herausforderungen liebe... -> also ran an den Sauerteig!!

Das Grundrezept: (Das ist für ein kleines Brot, für eine Woche und 1-2 Personen, bei Familienbrote bitte alle Angaben verdoppeln)

Montag: Man nehme eine Handvoll Roggenvollkornmehl und verrühre das ganze in einer großen Schüssel mit soviel Wasser, dass ein pfannkuchenartiger Teig entsteht: Für uns Österreicher: Ein Palatschinkenteig!
Dann kommt der Deckel drauf, aber nicht fest zumachen, sondern nur locker auflegen. Oder ein Tuch drüber spannen.
Nun in eine Ecke stellen und 24h Stunden stehen lassen.


 Dienstag: Es haben sich lauter Blubberblasen gebildet und die Oberfläche ist weißlich geworden, der Geruch ist säuerlich. Also wieder eine Handvoll Roggenvollkornmehl und wieder Wasser dazu. Abdecken und wieder 24h stehen lassen.

Mittwoch: Der Teig riecht irgendwie eklig-säuerlich. Am liebsten würd ich alles wegschmeißen und von vorne anfangen, aber nein -> das Internet sagt: Das ist normal!! Die ersten paar Tage riecht der Teig nicht gut, dann wird es besser. Wichtig ist, dass er keinen Schimmel ansetzt oder grünlich wird, dann ist er wirklich kaputt. Also wieder eine Handvoll Mehl und Wasser und abwarten

Donnerstag: Der Teig riecht immer noch nicht besser. Aber ich warte trotzdem ab und gebe wieder mein Mehl und Wasser dazu.

Freitag: Voilá, siehe da, der Geruch hat umgeschlagen: Der Teig riecht plötzlich tatsächlich wie Sauerteig. Ungefähr so wie in einer Bäckerei, wenn man zeitig in der Frühe reinkommt. Ich nehm das mal als gutes Zeichen und füttere meinen Teig ein letztes Mal mit Mehl und Wasser.

Samstag: Nun geht es los. Der Teig riecht immer noch gut!!


Also Zutaten hergerichtet:

  • Sauerteig
  • 200g Roggenvollkornmehl
  • 300g Dinkelvollkornmehl
  • 1 Packerl Hefe für 500g Mehl
  • 1 TL Honig vom ortsansässigen Imker
  • 1 TL Salz
  • Wasser
Auf Gewürze verzichte ich mit Absicht diesmal, da ich wissen will, wie der Teig an sich schmeckt. Nur ein Löffel Honig kommt herein, ist aber nicht unbedingt nötig. Da der Sauerteig noch sehr jung ist, ist es sinnvoll, die ersten zwei bis drei Mal noch Hefe dazuzutun, damit er besser aufgeht. Später geht es auch ohne Hefe.


1. Zunächst mische ich die Mehle mit der Hefe.
Dann nehme ich 500g vom Sauerteig ab und gebe den Rest in den Kühlschrank für das nächste Mal. (siehe weiter unten) Mehlgemisch, Sauerteig, Honig, Salz und so viel Wasser wird vermischt, sodass ein geschmeidiger Teig entsteht, der nicht zu trocken sein sollte. Aufpassen, dass ihr nicht zu viel Wasser nehmt, es ist eh schon recht flüssig, weil ja der Sauerteig wässrig ist. Da der Roggenanteil sehr hoch ist, braucht man gar nicht so lange kneten, 5 Minuten reichen.



2. Dann das ganze eine Stunde gehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat. Wieder durchkneten und einen Laib formen. Diesen auf ein Blech geben. (Natürlich kann man nach Belieben auch Nüsse und Gewürze unterjubeln)

3. Mit einem Tuch abdecken und nochmal Teig verdoppeln lassen. Ungefähr eine halbe Stunde. Inzwischen den Backofen auf 225°C vorheizen. Dabei eine Schüssel mit Wasser auf den Ofenboden stellen. (Ich nehme eine kleine Backform und gieße kochendes Wasser aus dem Wasserkocher hinein)




4. Den aufgegangenen Teig ins Backrohr schieben und nach 10 Minuten auf 180°C drosseln. Da es ein kleines Brot ist, ist es nach weiteren 15 Minuten fertig gebacken. Wenn es beim Draufklopfen hohl klingt, ist es durch.

Ich backe das Brot immer mit Ober- und Unterhitze anstatt Heißluft, da ich herausgefunden habe, dass die Brote dann knuspriger sind. Aber das kommt natürlich auf euren Ofen an.







Geschmackstest:
Bestanden!! Ok, ohne Gewürze schmeckts ein wenig fad, aber es kommt ja eh was oben drauf auf die Scheibe Brot. Das Brot ist jedenfalls schön locker und saftig geworden und die Rinde knusprig.






Sauerteigpflegeprogramm:
Der restliche Sauerteig verbleibt nun im Kühlschrank bis zur nächsten Anfütterung. Bei mir schon wieder am Montag, da Samstag wieder Backtag ist.
Der liebe Sauerteig kann im Kühlschrank zwei Wochen unbeschadet überstehen, danach sollte er jedoch mal rausgenommen und aufgefüttert werden für ein bis zwei Tage. Je älter er wird, desto besser wird der Geschmack. Richtig gepflegten Sauerteig kann man auch nach Jahren noch verwenden.

Der Sauerteig entsteht durch Milchsäurebakterien und Hefen, allen voran die gute alte Bierhefe --> Saccharomyces cerevisiaeIch habe auch Rezepte im Internet gefunden, die zur Herstellung Zwiebelringe beimengen, aber die meisten raten davon nur ab. Am besten nur Mehl und Wasser. Wobei man auch Dinkel- oder Weizenmehl verwenden kann. Ein Ciabatta wird aus Weizensauerteig hergestellt oder ein Hermann.
Sauerteigbrote sind übrigens viel länger haltbar als reine Hefebrote.




Zum Schluss kommen noch Fotos von meinen Gästen, die ich eine Woche lang bewirten durfte, während ihre herkömmliche Dienerschaft auf Urlaub war:




Sind das nicht zwei süße kleine Dinger? ;-)



So, und nun viel Spaß beim Nachbacken,
eure Sa-Bine!

Freitag, 21. Juni 2013

Wie stelle ich selber Käse her mit Labferment ??

Wie ihr sicher schon festgestellt habt, gehöre ich zu den Herum-Experimentierern. Und so back ich nicht nur das Brot selbst, sondern versuch mich auch in Käseherstellung. Bis jetzt hab ichs mit Essig und Zitronensaft gemacht. Das nennt man "Säurefällung" und es entsteht dabei Frischkäse oder so eine Art Cottage Cheese. Die Inder nennen ihn "Panir". Wie der hergestellt wird, zeig ich in einem anderen Post.

Heute probier ich mal die "Labfällung" und dazu braucht es entweder Labferment oder für die Vegetarier gibts auch eine nicht-Kälbermagen-Variante. Ich hab das Lab und dazu Kalziumchlorid bei einem Biolabhersteller in Tirol bestellt. Da die kleinste Menge für 100 Liter Milch reicht, aber nur ein halbes Jahr haltbar ist, empfiehlt es sich, eine Käsemachgemeinschaft zu gründen. Sprich: Gleichgesinnte zu finden, mit denen man Lab teilen kann. 
Bei der Labfällung entsteht zuerst mal ebenfalls Frischkäse, der aber geschmacklich süßer ist und an Cremetopfen (Quark für die deutschen Leser :-) erinnert.

Aber nicht lang herumgeredet, frisch ans Werk!


Folgende Utensilien werden benötigt:
Eieruhr, Kalziumchlorid, Käsetuch, Labferment, Thermometer
  • Labferment (Konzentration 1:10000)
  • Kalziumchlorid (ist nicht nötig bei Rohmilchverwendung)
  • 2 Liter pasteurisierte Milch
  • 40ml Buttermilch
  • einen großen Topf, der 2 Liter fasst (noch besser wäre ein Wasserbad, aber das hab ich in der Größe nicht)
  • Thermometer (irgendwas, was man in den Topf tun kann) 
  • großes Sieb + Auffangschüssel für die Molke
  • Käsetuch (ist bei 90°C auskochbar, tut auch ein Leinentuch, denk ich)
  • Schöpfkelle
  • Zeit und vieeeel Geduld


Kalziumchlorid und Buttermilch zu der Milch

1. Zunächst mal kommt das Kalziumchlorid in die Milch. Das ist bei pasteurisierter Milch nötig, weil die Struktur des Kalziums verändert ist und die Milch sonst nicht richtig ausfällt. 3ml kommen laut Packung auf 10 Liter Milch. Bei meinen 2 Litern sind das 0.6ml. Weil das schwer zu messen ist, hab ich vorher das Kalziumchlorid 1:10 verdünnt. Sprich: ich hab 5ml Kalziumchlorid und 45ml Wasser gemischt. Nun brauch ich für 2 Liter Milch genau 6ml, das lässt sich leichter abmessen. Den Rest kann ich fürs nächste Mal verwenden.



2. Weiter gehts: Als nächstes wird 40ml Buttermilch als Säurewecker eingerührt. Und nun kommt die Eieruhr ins Spiel: Das ganze muss 30 Minuten stehen.





3. Nun muss die Milch auf genau 24-28°C erwärmt werden. Das ist Präzisionsarbeit, besonders wenn man wie ich ohne Wasserbad arbeitet, muss ständig umgerührt werden.





 4. Wenn die Temperatur erreicht wird, Topf vom Herd nehmen und Lab zugeben. Bei 2 Liter Milch und einer Konzentration von 1:10000 sind das 6 Tropfen, also ca. ein Viertel Teelöffel.
(Bitte unbedingt nach den Herstellerangaben richten, die entweder auf der Packung oder der mitgelieferten Gebrauchsanweisung stehen)

5. Nach dem Umrühren muss das Ganze bei Zimmertemperatur, also ca.20°C für 4-5 Stunden stehen bleiben. Dabei sollte der Topf möglichst nicht bewegt oder erschüttert werden. 

Geduld, Geduld, Geduld


6. Nach fünf Stunden kann man die dickgelegte Milch mit einem scharfen Messer in Rautenförmige Stücke schneiden. Die Konsistenz sollte puddingähnlich sein.







7. Das Ganze muss nun wieder 30 Minuten stehen, damit sich die Molke absetzt. In der Zwischenzeit kann man das Sieb herrichten und mit Käsetuch auslegen





8. Nach einer halben Stunde hat sich die Molke abgesetzt und der Bruch ist nun leicht zu erkennen.




9. Mit einer Schaumkelle oder ähnlichem wird nun der Bruch vorsichtig in das Tuch geschöpft. Sieht eklig aus, ich weiß, wird aber besser, wenns fertig ist. :-)





10. Nun das Tuch fest zusammendrücken und was schweres drauflegen, ich hab einen kleinen Topf mit Wasser genommen. Dann heißt es wieder Geduld haben, denn nun muss der Bruch 12 Stunden stehen, bei mir: über Nacht.






11. Am nächsten Tag mal das ganze Zeugs auf die Waage: Mein Käse wiegt 381 Gramm. Nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass ich von 2 Liter Milch ausgegangen bin. Aber noch ists nicht fertig. Wenn der Käse haltbar sein soll, muss die ganze Molke raus. Also wieder in das Sieb gelegt und wieder einen Tag abgewartet. Man kann die Stücke vorher auch salzen. Erstens konservierts und zweitens entzieht es die Flüssigkeit schneller.





12. Nun ist es also soweit: Der Käse ist fertig. Hat nur zwei Tage gedauert ;-)
Also gibst: Spargerlsalat mit Rucola frisch von der Terrasse, Tomaten und selbsthergestellte Käsestücke. Darüber ein bisserl Olivenöl, Balsamico, Salz und Pfeffer und schon kann aufgetischt werden.
Den Rest des Käses hab ich übrigens cremig gerührt und zwei Aufstriche draus gemacht. Einen mit Kräuter und einen mit Paprika und Tomaten.




Geschmackstest: Der Käse schmeckt ein wenig wie Cremetopfen, hat aber eine festere Konsistenz. Will ich nun speziellen Käse machen, muss ich dazu geeignete Kulturen zusetzen. Weitere Experimente in der Richtung werden hier folgen....


Überbleibsel: Molke!! Ist eigentlich eine ganze Menge, wenn man sich überlegt, wie viel da in einer richtigen Käserei übrig bleibt. Kann man als Schweinefutter verwenden, oder Molkedrinks draus machen. Da ich weder Schweine habe noch Molke besonders mag, hab ichs schweren Herzens weggeschüttet. Vielleicht mach ich das nächste Mal doch einen Shake daraus. Erstens solls gesund sein und zweitens, wenn ich viel Erdbeeren hineintue, wird der Geschmack überdeckt.

Vielleicht könnt ihr mir auch einen Molkeverwertungstipp geben.. ??


Überbleibsel der Käseherstellung: Molke, Molke, Molke,...



Sonntag, 16. Juni 2013

Wie backe ich mein Brot selber ??

Da ich zu den Brot-Selbermachern gehöre, möchte ich euch meine Rezepte dazu nicht vorenthalten. Da gestern ein herrlich warmer Tag war, lud der ja richtig ein zum Brotbacken. Keine Angst, ist alles nicht so schwer.

Zuerst einmal die Zutaten:

(das ganze ist für ein kleines Brot, wer eine ganze Familie ernähren muss, bitte Zutaten verdoppeln)


Nussbrot - selbstgemacht

150g Roggenvollkornmehl
300g Dinkelvollkornmehl
50g gemahlene Walnüsse
1/2 TL Muskatnuss
1/2 TL Zimt
1/2 TL Kardamom
1 TL Salz
2 TL Honig
1 Päckchen Biohefe für 500g Mehl
100g gehackte Walnüsse oder -> (ich hatte noch eine Studentenfutter-Nussmischung und hab die genommen)
ca. 180ml Wasser
eine Handvoll gemahlene Walnüsse zum Bestreuen


so, nun geht es los:

1.) Mehl, Gewürze, Salz, gemahlene Nüsse und Biohefe vermischen.
2.) Honig auf die Mischung träufeln und zusammen mit Wasser zu einem feuchten, festen Teig verarbeiten. (Wasser nur nach und nach zugeben, vielleicht ein bisserl weniger, kommt ganz aufs Mehl an)
3.) jetzt kommt die Schwerstarbeit: 10 Minuten lang kneten, kneten, kneten,.... hihi

4.) Teig in eine Schüssel und abgedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen. So lange bis sich der Teig auf wunderbare Weise verdoppelt hat.




 5.) Danach die gehackten Nüsse darüber streuen und Teig noch mal 3 Minuten ordentlich durchkneten.
6.) In eine Kastenform gelegt und mit geriebenen Walnüssen bestreut und noch mal gehen lassen, bis der Teig ordentlich aufgegangen ist. -> bei dem warmen Wetter waren es bei mir 10 Minuten
7.) Ofen auf 200°C vorgeheizt und eine Schale mit kochendem Wasser hineingestellt. (Ich nehm immer eine Minibackform, die ich auf den Ofenboden stelle)

8.) Brot hinein und 10 Minuten backen, danach Temperatur auf 180°C drosseln und ca. 20-30 Minuten weiterbacken. Bei der doppelten Menge Teig wirds ein bisserl länger dauern




9.) Klopfprobe: Das Brot ist fertig, wenn es beim Draufklopfen hohl klingt.
10.) Über Nacht ruhen lassen und am nächsten Tag zum Frühstück verzehren




Geschmackstest: schmeckt herrlich süßlich nach Nüssen, schön weich mit knuspriger Kruste. Am besten mit Käse wie Brie oder Camembert zu genießen. Mangels beiden habe ich Butter und Waldhonig vom ortsansässigen Imker drauf getan. Auch ein Gedicht!



Und nun die Frage, die im Raum steht: Was macht man während der Aufgehzeit? 




Zum Beispiel könnte man auf der Terrasse in der Sonne schmoren, zusammen mit einem Kaffee und einem guten Buch auf dem Kindle. :-)


Was wären wir ohne das Getreide? Funde aus Russland und Tschechien belegen, dass Getreide schon vor 30.000 Jahren gemahlen wurde. Aber der richtige Durchbruch kam am Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren: Im Fruchtbaren Halbmond lernte man erstmals, Getreide zu domestizieren. Sprich: -> man sammelte die Samen und streute sie gezielt wieder aus. Das war der Beginn der Neolithischen Revolution, die sich später auch in Südamerika, China, Mesopotamien entwickelte. 

Angepflanzt wurden hauptsächlich Einkorn, Emmer und Gerste. Der heutige Weichweizen ist noch sehr jung in der Geschichte, auch die Römer bauten Emmer an.

Zuerst war da allerdings der Getreidebrei. Gemahlenes Getreide wurde mit Wasser vermischt und gegessen. Später buk man Fladenbrote auf heißem Stein und erst nach Erfindung der Backöfen und der Entdeckung der Hefegärung gabs richtiges Brot. Zum Schluss kam dann der Sauerteig.
So ist es auch heute noch: Die meisten Menschen auf der Welt sind bei den Breien geblieben (Hirse in Afrika, Reis in Asien), ein paar essen Fladenbrot (Afrika, Süd- und Mittelamerika) und die wenigsten essen Sauerteigbrot.

War übrigens schon immer so: Die Geschichte vom Bäcker und den hübschen Mühlen entlang des Flusses stammt nicht vom Mittelalter sondern ist eine verklärte romantische Vorstellung der Geschichte. Die wenigstens Menschen konnten sich früher Brot leisten. Erst ab dem 18. und 19.Jahrhundert, als die Städte zu wachsen begannen, wurde Brot zum Grundnahrungsmittel in Europa und Nordamerika.



Ach ja, Grundnahrungsmittel: Laut dem Film "We feed the World", Trailer siehe unten, wird in Wien täglich so viel Brot vernichtet, wie in Graz am Tag gegessen wird. Zum Drübernachdenken!!




(ich hab immer noch keine Ahnung, ob man YouTube Videos einfach so einbetten darf. Sollte ich gegen Nutzungsbedingungen verstoßen, bitte um Nachricht und ich lösche das Video)

viel Spaß beim Nachbacken und Ausprobieren,
eure
Sa-Bine


Samstag, 8. Juni 2013

Wie hoch ist das Hochwasser auf der Donauinsel?


Was macht der entlang-des-Marchfeldkanals-Bewohner am Samstag Nachmittag? 
Er schwingt sich aufs Rad und fährt Hochwasserschauen.

Marchfeldkanal

Also das Radl herausgeholt und aufgesessen. Na ja, der Marchfeldkanal hat nicht unbedingt mehr Wasser als sonst auch. Ein bisserl höchstens.

Hier ist es jedenfalls zu Ende:

 
End of the Road

Der untere Weg der Donauinsel ist ein bisserl unter Wasser, wie man sehen kann.

rechts der Donauinsel ist es zu Ende

Von der anderen Seite auch. 

nö, links gehts auch nicht weiter

Aber schon wird fleißig aufgeräumt.


Donauinselsaubermacher

Wieder aufgesessen und auf dem Nachhauseweg gemacht. Noch schnell ein paar Bienen entlang des Weges fotografiert:


Bienen auf der Donauinsel

und noch ein letztes Foto vom Marchfeldkanal:


Marchfeldkanalfotografie

schönes Wochenende, meine Lieben!! Und möge der große Regen für eine Weile fern bleiben. 


In der syrischen antiken Stadt Ugarit wurden 12.000 Jahre alte Tafeln gefunden, die vom Baal dem Wettergott erzählen. Baal beherrschte Wind, Wolken und Regen und beendete die große Dürre. 
Im alten Mesopotamien und drum herum wurden viele Wettergötter verehrt. Auch der große Zeus hat einmal als kleiner Wettergott begonnen, ehe er den Thron als höchster Gott der Griechen bestieg. 
Der Blitz als Attribut ist ihm aber geblieben, welchen er auch mitgenommen hat, als er als Iupiter nach Rom gereist ist, um dort der obersten Gott der Römer zu werden. 
Was für eine Karriere. Vom einfachen Regengott zum Herrscher über Himmel und Erde! :-)

Samstag, 1. Juni 2013

Wer hat die Laugenstangerl erfunden??

Laut Legende wars ein junger Bäckerlehrling, dem der Brezelrohling versehentlich in die heiße Natronlauge gefallen war und weil er's nicht verraten wollte, hat er das Brezerl trotzdem zu den anderen gelegt und mitgebacken. Am Ende war es dann das beste und knusprigste von allen.

 Und da ich heut experimentierfreudig war, dacht ich mir, das probier ich auch. Also los gehts:


Natron -> Natron im Wasser aufgelöst -> gegangener Teig

Natron hab ich im Reformhaus gekauft, gibts aber sicher auch in den großen Supermärkten. Natron = Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), also nicht Natriumhydroxid (NaOH), welches zur gefährlichen Natronlauge führt, das wollen wir nicht. Gibts auch im Reformhaus sicher nicht zu kaufen. Unser Natron, das wie angegeben auf der Packung zum Backen verwendet werden kann, ist vollkommen ungefährlich. In zwei-einhalb Liter Wasser hab ich die halbe Packung aufgelöst, also 10g.

Aber zunächst mal der Teig:

350g Dinkelvollkornmehl
1TL Salz
1-2TL fertiges Brotgewürz (nach Geschmack, kann man auch weglassen)
1 Packung Trockenhefe

die Zutaten mit ca. 200ml lauwarmen Wasser vermischen und 10 Minuten lang zu einem weichen, geschmeidigen Teig kneten. Das ganze an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen.
Nochmal durchkneten und aus kleinen Stücken Weckerl, Stangerl, Brezerl oder was man halt so will, formen. Ich hab Weckerlform gewählt, weil meine Schaumkelle auch rund ist.
Dann wieder 10 Minuten mit einem abgedeckten Tuch gehen lassen. Währenddessen die Lauge zum Kochen bringen.


30 Sekunden in kochender Lauge



Nach dem Gehen jedes Gebäckstück 30 Sekunden ins kochende Wasser tunken. Da ich dummerweise kein Mehl auf die Arbeitsfläche getan hab, sind meine Weckerl alle festgeklebt, darum sind sie etwas unförmig geworden nach dem herunterlösen.

Nun kommt das Laugengebäck bei 200°C (ich hab Ober-und-Unterhitze genommen) ca. 25 Minuten ins Backrohr.


nach dem Backen

Sind vielleicht nicht ganz so dunkel, wie sie sein sollten, aber länger wollt ich sie auch nicht im Rohr lassen, sonst wären sie zu trocken geworden.

Geschmackstest: Bestanden!

Fazit:
Schon beim Backen haben sie den eindeutigen Laugengebäcks-Geruch entwickelt und auch hinterher behalten.
Der Geschmackstest ist auch positiv ausgefallen. Innen schön weich und außen knusprig.

Einziger Haken an der Sache: Was mach ich nun mit der Lauge? Ist eigentlich schade drum, aber die kann ich nun wegleeren. Also lautet der Beschluss: Laugengebäck ist was feines, aber wenn, dann mach ich gleich sehr viel davon, z.B. wenn Gäste kommen, sonst zahlt sich die viele Lauge nicht aus.

Guten Appetit meine Lieben!!